China und Deutschland kommen sich näher, gerade im Bereich der Gesundheit: Das Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus (Inek) beispielsweise berät das Chinesische Gesundheitsministerium, der Pflegewissenschaftler Stefan Görres von der Universität Bremen unterhält einen Kooperationsvertrag mit der Jilin-Universität in Changchun, und seit Jahren schon gibt es die Deutsch-Chinesische Gesellschaft für Medizin. Wie groß das Interesse beider Länder ist, gemeinsam die Probleme in ihrem Gesundheitswesen zu lösen, zeigt sich jetzt auch deutlich in der Pflege: Vor wenigen Tagen hat sich die Deutsch-Chinesische Gesellschaft für Pflege (DCGP) in Berlin gegründet, die sich mit dem Problem der steigenden Zahl pflegebedürftiger Menschen und dem Fachkräftemangel in China und Deutschland befassen wird. "Die Deutsch-Chinesische Gesellschaft für Pflege wird eine Interessengemeinschaft von gemeinsam Lernenden und Forschenden sein, die die gleichen Ziele verfolgen. Mit der Gründung der Gesellschaft signalisieren wir, dass wir institutionalisiert zusammenarbeiten wollen", sagt Marie-Luise Müller, Ehrenpräsidentin des Deutschen Pflegerates und Pflegedirektorin des Klinikums Stadt Soest, die bereits Ende der 80er Jahre ein Jahr lang im Volkskrankenhaus von Kanton in China arbeitete. Die Gesellschaft plant unter anderem gemeinsame Studien und Delegationsreisen. "Dafür werden gemeinsame Kongresse, Tagungen und Seminare willkommene Anlässe sein", sagt Managementberaterin und Dozentin Astrid Vonhoff, die zusammen mit Marie-Luise Müller die DCGP initiiert hat.
"Es geht nicht um Rekrutierung von Arbeitskräften"
Hauptsächliches Ziel in China für die deutschen Mitglieder der Gesellschaft wird zunächst die Zwölf-Millionen-Stadt Wuhan in der Provinz Hubei sein. Aus dem Universitätsklinikum dort stammt auch die DCGP-Beisitzerin Wang Hui. Für die Mitglieder aus China ist die Deutsch-Chinesische Gesellschaft von besonderem Interesse, weil es in China in der Altenpflege noch gar keine institutionalisierten Strukturen gibt. "Die Deutsch-Chinesische Gesellschaft steht nicht für die Rekrutierung von Arbeitskräften aus der Volksrepublik China, sondern soll beiden Ländern die Möglichkeit geben, jeweiliges Expertenwissen auszutauschen und sich gegenseitig mit ihren nationalen und beruflichen Strategien und Vorgehensweisen gewinnbringend zu begegnen", sagt Astrid Vonhoff.
Die Deutsch-Chinesische-Gesellschaft der Pflege steht jedem offen, der Mitgliedsbeitrag kostet 85 Euro im Jahr (ermäßigt 50 Euro). Interessierte können sich an den Bundesverband Pflegemanagement wenden, E-Mail: info@bv-pflegemangement.de.


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