Mit einer Handtasche im Kühlschrank beginnt sie oft: die Demenz. Doch so heiter unser Titelbild auch ist, die Angst vor dieser Krankheit ist groß. Frauen wie Männer fürchten Demenz heute fast mehr als Krebs und Herzinfarkt. Bei Pflegeheimbetreibern kommen dann noch einmal ganz andere Befürchtungen hinzu: Durchschnittlich 70 Prozent ihrer Bewohner sind demenziell erkrankt, und die Träger und Heimleitungen fragen sich, wie sie darauf am besten reagieren können. Denn eines steht fest: Wer nicht handelt, kann bald seine Stellen nicht mehr besetzen und die Betten nicht mehr belegen.
Dass es entgegen aller Befürchtungen möglich ist, für die vielen Demenzkranken gut zu sorgen, das wollen wir in dieser Ausgabe zeigen. Wir stellen Heime vor, die es mit klugen Konzepten schaffen, das Wohlbefinden ihrer demenzkranken Bewohner zu fördern: das Julie-Roger-Haus etwa, das die Biografiearbeit mit aller Konsequenz umgesetzt hat (Seite 16), oder die Seniorenresidenz Walddorf am Eltenberg und die Sozialholding der Stadt Mönchengladbach (Seite 27), die eine gute Personalbesetzung zu ihrem Leitprinzip erklärt haben und auch an Fortbildungen nicht sparen. Wagemutige wie das Maria-Martha-Stift in Lindau und das Maternus-Seniorenzentrum in Baden-Baden finden ebenfalls Platz in unserem Heft: Die beiden Häuser haben in einen Pflegeroboter investiert, was ihnen in der Branche nicht nur Zustimmung beschert. Ihre Erfahrungen zeigen aber, dass die japanische Pflegerobbe auf Demenzkranke oft beruhigend wirkt und sie kommunikationsfähiger macht.
Die Beispiele stimmen optimistisch: Denn keines der Pflegeheime hat sich durch seine Konzepte und Angebote wirtschaftlich ruiniert, obgleich sie sich alle über normale Pflegesätze finanzieren. Warum das klappt, ist schnell erklärt. Es ist das bekannte Rezept: Wer in Personal und innovative Konzepte investiert, reduziert Krankmeldungen und sorgt für ein gutes Image, was eine hohe Belegungsquote sichert.
Demenz ist nicht so fürchterlich, wie gemeinhin vermutet, haben uns Pflegeexperten bei der Recherche immer wieder versichert. Vieles hänge vom Umgang mit dieser Krankheit ab. Schön, dass diese Botschaft auch bei immer mehr Heimbetreibern ankommt.


Derzeit sind noch keine Kommentare vorhanden. Schreiben Sie den ersten Kommentar!
Jetzt einloggen