Als einige der ersten Firmen setzen die Deutsche Telekom, die Deutsche Post und der Reifenhersteller Continental das Familienpflegezeitgesetz um. Der Pharmakonzern Roche Diagnostics hat entsprechende Regelungen schon in Kraft gesetzt. Die Mitarbeiter dieser Firmen können die neuen gesetzlichen Regelungen zur häuslichen Pflege naher Angehöriger nutzen. Das Gesetz ist für Betriebe noch nicht verbindlich - der Arbeitgeber entscheidet selbst über die Einführung.
Arbeitnehmer, die sich um pflegebedürftige Angehörige kümmern, können nach dem neuen Gesetz ihre Arbeitszeit maximal zwei Jahre lang auf bis zu 15 Stunden pro Woche reduzieren, wenn der Arbeitgeber zustimmt. Beim Lohn wird aber nur ein Teil der Arbeitszeitverkürzung berücksichtigt. Die Arbeitnehmer erhalten wie bei Altersteilzeitmodellen einen Gehaltsvorschuss, der später wieder ausgeglichen werden muss.
Der erwartete Zuspruch ist bei vielen Unternehmen noch nicht einschätzbar: "Wir werden dann im Januar sehen, wie viele das in Anspruch nehmen werden", sagte Telekom-Sprecher Dennis Dennert am Freitag. Die ersten Erfahrungen mit der Familienpflegezeit sind bei Roche Diagnostics erfreulich, wie eine Unternehmenssprecherin auf Anfrage mitteilte. Es bestehe großes Interesse an dem Thema. Bislang nutzen allerdings nur zwei Mitarbeiter von mehreren tausend das Angebot.
Allgemein hat die Familienpflegezeit bei den Arbeitgebern noch einen schwierigen Stand: Einer repräsentativen Studie der GfK-Marktforschung im Auftrag der gemeinnützigen Hertie-Stiftung von Anfang Dezember zufolge hatten sich 62 Prozent der Unternehmen bis zu diesem Zeitpunkt nicht einmal mit der Umsetzung des Gesetzes beschäftigt.


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