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Interkulturelle KompetenzExpertin: Pfleger mit ausländischen Wurzeln gefragt

Jugendliche mit ausländischen Wurzeln könnten nach Expertenmeinung in Gesundheitswesen und Pflegedienst künftig eine wichtige Rolle spielen.

"Es wird in Zukunft immer mehr pflegebedürftige Menschen mit Migrationshintergrund geben. Damit steigt auch der Bedarf an Bewerbern aus anderen Kulturkreisen", sagte Cornelia Schneider von der türkisch-deutschen Gesundheitsstiftung in Gießen. Gefragt seien Zweisprachigkeit und interkulturelle Kompetenz.

Schneider leitet ein Projekt, das ausländischen Jugendlichen Ausbildungsplätze in Arztpraxen, Heimen oder Apotheken vermittelt. Die Unterstützung sei nötig, weil Bewerber mit Migrationshintergrund auf dem Stellenmarkt benachteiligt würden. Auch dann, wenn sie dieselben Noten wie ihre deutschen Konkurrenten hätten, betonte Schneider.

Sie sieht vor allem in der Altenpflege große Chancen für die Jugendlichen. Zum einen würden dort im Jahr 2020 rund 2.900 Beschäftigte fehlen, zum anderen steige bis dahin auch der Anteil der Heimbewohner, die aus einem anderen Land kommen. "Es ist gut, wenn der Pflegebedürftige jemanden hat, der seine Heimatsprache beherrscht und seine Kultur kennt."

Der Altenpflegeberuf habe allerdings keinen besonders guten Ruf. So solle das Projekt "DAFB - Unterstützung dualer Ausbildung in Freien Berufen", Teil der Bundesinitiative "Jobstarter", auch über die Berufe aufklären. Am Mittwoch (27. Oktober) will die türkisch- deutsche Gesundheitsstiftung Scheider zufolge in Frankfurt über Ausbildungsberufe informieren - und nicht nur Bewerber, sondern auch mögliche Arbeitgeber an einen Tisch bringen.

Bislang sei sie bei Ärzten oder Apothekern zwar auf keine offenen Vorurteile gegen die Anstellung ausländischer Auszubildender gestoßen. Die hohen Ansprüche - mindestens Realschulabschluss - seien aber ein Problem. "Ich würde mir wünschen, dass die Arbeitgeber nicht nur auf die Noten achten, sondern den Jugendlichen eine Chance geben und schauen, was sie sonst für Qualitäten haben", sagte Cornelia Schneider.

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