Bis zum Jahr 2060 werde die Zahl der Demenzkranken von heute 1,2 Millionen auf bis 2,5 Millionen steigen, sagte Vorstand Eugen Brysch der Nachrichtenagentur dpa in Berlin. Die Angehörigen seien bereits heute oft am Ende ihrer Kräfte. Pflegekräfte seien kaum noch zu motivieren, sich der Aufgabe zu stellen. Deshalb müssten nun konkrete Verbesserungen für die kommenden Jahre festgelegt werden.
So müsse den Pflegekräfte ein Recht gegeben werden, Heil- und Hilfsmittel ohne Arzt selbst zu verordnen. "Selbst ein Kräutertee muss heute mit dem Arzt abgesprochen werden", kritisierte Brysch.
Heute sei zudem völlig intransparent, was den einzelnen Pflegeeinrichtungen für bestimmte Leistungen bezahlt werde. "Die Datenhoheit liegt bei den Lobbyverbänden", sagte der Chef der Patientenschutzorganisation. Hier müsse die Bundesregierung dafür sorgen, dass die Fakten auf den Tisch kämen. "Die, die eine schlechte Leistung abliefern, müssen sanktioniert werden."
Der geforderte Demenzplan solle Zwischenschritte und Fristen für Reformen bestimmen. Brysch forderte für die Bedürfnisse der Demenzkranken spezialisierte Pflegeteams. "Wir brauchen rund 2.500 Teams, die sich um genau diese Patienten kümmern." Zentral sei, dass die Demenzkranken künftig mehr Pflegeleistungen bekämen.
Gesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) bereitet derzeit eine Pflegereform vor, die auch Verbesserungen für Demenzkranke bringen soll. Für den 14. April ist ein weiteres Spitzentreffen mit Vertretern der Pflegebranche - diesmal zum Thema Demenz - angesetzt. Bereits an diesem Mittwoch wollte Brysch mit Rösler zusammentreffen.


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