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FachkräftemangelInternationaler Verband der Pflegekräfte warnt vor globalem Pflegenotstand

Der Internationale Verband der Pflegekräfte (ICN) warnte am 10. Dezember 2020 in Genf vor einem baldigen enormen weltweiten Personalmangel. Bis 2030 werden 4,7 Millionen Fachkräfte in Rente gehen.

Eine Hand mit einem Verband und einer Infusion auf einem Krankenbett. Sie wird von einer anderen Hand gehalten.
Pingpao/stock.adobe.com
Symbolfoto

Aus Sorge vor einem weltweiten Pflegenotstand sollen Pflegekräfte nach Vorstellungen ihres globalen Fachverbands zum längeren Arbeiten motiviert werden. Der Internationale Verband der Pflegekräfte (International Council of Nurses - ICN) schloss sich am Donnerstag in Genf Warnungen vor einem enormen Personalmangel an. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte im Frühjahr von etwa sechs Millionen fehlenden Krankenschwestern und Pflegern gesprochen. Experten warnten nun, dass sich die Lage bis 2030 mit 4,7 Millionen Fachkräften, die in Rente gingen, verschlimmern könnte. Dabei seien die Auswirkungen der Corona-Pandemie noch nicht einberechnet.

Inanspruchnahme ausländischer Pfleger keine langfristige Lösung

Verbandschef Howard Catton verwies darauf, dass ausländische Kräfte zunehmend in ihren Heimatländern gebraucht würden. "In der Vergangenheit haben reiche Länder den Import von Pflegekräften aus ärmeren Ländern als entscheidenden Teil der Lösung ihres eigenen Mangels betrachtet", sagte Catton. "Das war niemals akzeptabel, wenn es Länder mit schwächeren Gesundheitssystemen ihrer eigenen dringend benötigten Pflegekapazitäten beraubte." In Folge der Pandemie könnten klassische Herkunftsländer diese Rolle nicht mehr erfüllen.

10-Punkte-Papier für Verbesserungen

Die Experten zählen in ihrem Bericht zehn Punkte auf, um ältere Krankenschwestern und Pfleger im Beruf zu unterstützen. Dazu zählen Einstellungsverfahren ohne Altersdiskriminierung, eine an die Bedürfnisse von Älteren angepasste Bezahlung, weniger Arbeitsbelastung und Stress sowie Möglichkeiten zum flexiblen Eintritt in die Rente.

Heil macht deutschen Pflegekräften Hoffnung auf bessere Bezahlung

Um dem gravierenden Personalmangel Einhalt zu gebieten, muss jedoch auch die Bezahlung bei den jüngeren Pflegekräften angegangen werden - um so einen Anreiz für Nachwuchskräfte zu schaffen. Bundesminister Hubertus Heil (SPD) kündigte am 11. Dezember 2020 an, einen Tarifvertrag für Beschäftige in der Altenpflege allgemeinverbindlich erklären zu wollen, damit dieser in ganz Deutschland gilt.

Pflegekräfte können im kommenden Jahr 2021 voraussichtlich bundesweit auf einheitlich bessere Bezahlung hoffen. Der Etat des Bundesarbeitsministeriums sieht Ausgaben in Höhe von 164,92 Milliarden Euro vor und ist der größte Ausgabenposten im gesamten Haushalt. Das meiste Geld aus dem Etat von Heil fließt in die Rentenversicherung und Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung - 114,58 Milliarden Euro. Im laufenden Jahr waren es noch 109,9 Milliarden Euro.

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