Man denke an ein Treffen des Dreigestirns, das den Klinikbetrieb am Laufen hält: den Kaufmännischen Direktor, den Ärztlichen Direktor und den Pflegedirektor. Der erste verteilt Geld, der zweite spült Geld rein, und der dritte hat als Kostenverursacher den schwarzen Peter in der Hand. Das ist die klassische Rollenzuteilung. Spätestens seit Jahresbeginn zwingt ausgerechnet ein Kalkulationsinstrument zum Umdenken: der Pflegekomplexmaßnahmen-Score (PKMS). Er ist seit diesem Jahr erlösrelevant. Damit kann der Score, der den Mehraufwand für die hochaufwendige Pflege von Patienten auf Normalstation abbildet, über den OPS-Code 9-20 bei den Kassen abgerechnet werden. Für einen Patienten mit einem hohen Dekubitusrisiko und entsprechendem Pflegeaufwand kann das Haus zusätzlich Geld beantragen.
"Pflegeleistungen bekommen eine ganz andere Bedeutung", freut sich Angela Ahrens, stellvertretende Pflegedirektorin am Krankenhaus Reinbek St. Adolf-Stift in Hamburg. Zum einen wird ihre Berufsgruppe gestärkt. Zum anderen stehen Krankenhäuser unter Druck, die von der Pflege täglich erbrachte Fülle von Leistungen lückenlos und einheitlich zu dokumentieren. Am besten geht das digital, sagt Ahrens. Schützenhilfe bekommt Ahrens von Peter Bechtel vom Bundesverband Pflegemanagement: "Ohne eine auf die pflegespezifischen Anforderungen abgestimmte EDV sind Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen nicht mehr wettbewerbsfähig", sagt der Verbandschef, der als Pflegedirektor am Universitätsherzzentrum Freiburg Bad Krozingen arbeitet.
5 statt 35 Minuten für den Pflegeplan
"Für uns war die Umstellung auf EDV ein Quantensprung", sagt Ahrens, die seit Einführung des PKMS häufig auf Vortragsreisen ist, um Kollegen von ihren positiven Erfahrungen zu berichten. Anhand eines Beispiels rechnet Claudia Kunert, Fachberaterin Medizin und Pflege bei der Firma RVZ GmbH, den Zeitgewinn vor: "In einem Haus mit 500 Betten werden 300 Pflegepläne erstellt. Handschriftlich braucht eine Pflegekraft 35 Minuten pro Einzelplan, macht zusammen 175 Stunden reinen Schreibaufwand. Mit einer Pflegesoftware braucht dieselbe Pflegekraft nur 5 Minuten pro Plan, also nur 25 Stunden insgesamt. Macht eine Zeitersparnis von 150 Stunden, die stattdessen den Patienten und deren Pflege zugute kommen kann."
Die gesparte halbe Stunde hat Pflegeberaterin Kunert am Modul MCC.Pflege von Meierhofer durchgerechnet. Mehr oder weniger lässt sich das Ergebnis auch durch die weiteren Produkte am Markt erzielen. Große Hersteller wie Siemens Healthcare und Agfa Healthcare bieten ebenso wie der KIS-Anbieter Meierhofer Pflegemodule als Systemergänzung an. Das Meierhofer-System ist ebenso wie das Produkt von Atacama, welches vom IT-Dienstleister Tieto eingebunden wird, einzeln nutzbar und in bestehende KIS-Landschaften via Standardschnittstellen integrierbar.
LEP sehr empfehlenswert
Manuela Schoska, Produktmanagerin bei Atacama, hat bei Krankenhäusern den Wunsch nach einfachen Systemen ausgemacht, die gleichzeitig möglichst genau den OPS ermitteln. Anhand einer wissenschaftlich erarbeiteten Pflegefachsprache, die der Dokumentation zugrunde liegt, fassen Lösungen wie Apenio deswegen auch die PKMS-Aufwandspunkte automatisch zusammen. Neuerdings optimieren Apps die mobile Leistungs- und Vitalwerterfassung webbasiert auf Tablet-PCs oder Smartphones.
Bei den Inhalten bietet sich als Grundlage LEP an, sprich die Methode "Leistungserfassung in der Pflege", die in den staatlichen Krankenhäusern der Schweiz Standard ist. Pflegeinterventionskataloge wie LEP sind meistens mit einer Softwarelösung fest verknüpft. "Die Kataloge von LEP sind unabhängig und dank unserer Kooperationen mit Softwareanbietern fast in jedem KIS verfügbar", sagt LEP-Berater Stefan Hieber. "Vorteil gegenüber einem hauseigenen Katalog und dessen Verknüpfungen zur Zustandsbeschreibung — Assessment, Pflegediagnose, Pflegeproblem — ist seine regelmäßige Aktualisierung." Auch die Pflegedokumentation im Krankenhaus Reinbek St. Adolf-Stift basiert auf LEP.
Den vollständigen Artikel lesen Sie in der aktuellen kma Pflege.


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