Die private Krankenhauskette Asklepios geht im Großraum Hamburg ungewöhnliche Wege, um dem steigenden Bedarf an Pflegekräften zu begegnen und junge Nachwuchskräfte für sich zu gewinnen: Seit 29. Juni präsentiert sich Asklepios auf einem S-Bahn-Zug als Ausbildungsbetrieb und Arbeitgeber. Auf der Karosserie sind plakative Botschaften zu sehen wie "Spring' nicht auf jeden Zug auf. Steig' bei uns ein!" Ein QR-Code führt kerzengerade auf die Internetpräsenz des "Bildungszentrums für Gesundheitsberufe" (BZG) der Asklepios Kliniken Hamburg GmbH. "Genügend Bewerber zu finden, die nicht nur gut ausgebildet sind, sondern auch über die erforderliche soziale Kompetenz verfügen, ist zunehmend ein Problem", sagte ein Asklepios-Sprecher auf kma-Anfrage. Um die Handy-Generation möglichst gut beziehungsweise überhaupt zu erreichen, habe sich Asklepios für diese "offensivere" und "jugendaffine" Methode des Personalmarketings entschieden. Die Asklepios-Kette gehört mit rund 13.000 Mitarbeitern zu den drei größten privaten Arbeitgebern im Raum Hamburg – gemeinsam mit Airbus und Lufthansa. Mit rund 1.400 Ausbildungsplätzen – 1.000 davon in der Pflege – zählt sich Asklepios zu den bedeutendsten Ausbildern der Gesundheitsbranche bundesweit. Die Asklepios Kliniken Hamburg GmbH entstand 2004 im Zuge der Privatisierung des "Landesbetriebs Krankenhäuser"(LBK). Gründer und Alleingesellschafter der bundesweit tätigen Klinikgruppe Asklepios als deren Mutterkonzern ist der Wirtschaftsprüfer und Rechtsanwalt Bernard große Broermann.
70.000 Euro pro Jahr
Der jetzt in Hamburg eingesetzte "Asklepios-Zug" ist auf den Linien S1 beziehungsweise 31 unterwegs und derzeit (noch) der einzige S-Bahn-Zug mit Außenwerbung in der Hansestadt überhaupt. Im vergangenen Jahr hatte die Deutsche Bahn AG eine Verfügung des einstigen Bahn-Chefs Hartmut Mehdorn aus dem Jahr 2001 revidiert, durch die Werbung von den Außenflächen von Zügen verbannt wurde. Dies betraf auch S-Bahnen in Großstädten als Tochterunternehmen der Deutschen Bahn. Seit Juli 2014 ist Werbung für die S-Bahn-Bereiche Berlin, München, Hamburg, Hannover, Rhein-Neckar und NRW sowie für verschiedene Regionalzüge wieder zugelassen. Mit täglich 1.100 Zugfahren und bis zu 700.000 Fahrgästen allein in Hamburg gelten die Züge der S-Bahn als aufmerksamkeitsstarker Werbeträger. Mit der Vermarktung der Werbung auf S-Bahnen und DB-Zügen wurde die Ströer Media SE in Köln beauftragt, die Werbeflächen im öffentlichen Raum und auf Verkehrsmitteln anbietet. Laut deren Mediadaten 2015 kostet die Beschriftung eines kompletten Zugs für Hamburg bei einer Vertragslaufzeit von zwölf Monaten derzeit 5.892 Euro im Monat oder gut 70.000 Euro im Jahr.
Zwei weitere Züge folgen
Asklepios will in den kommenden Monaten noch zwei weitere Züge in Hamburg mit Werbebotschaften versehen lassen. Darin will sich der Konzern zum einen mit Kitas und flexiblen Arbeitszeitmodellen als familienfreundlicher Arbeitgeber profilieren. Zum anderen will sich der Sponsor des Olympiastützpunkts Hamburg auch als kompetente Adresse der Sportmedizin für Leistungs- und Breitensportler präsentieren. Asklepios nutzt seit einiger Zeit bereits ein Dutzend Linienbusse der Hamburger Verkehrsbetriebe als Werbeträger.


Derzeit sind noch keine Kommentare vorhanden. Schreiben Sie den ersten Kommentar!
Jetzt einloggen