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FinanzausgleichBKK-Dachverband rechnet mit weiterem Krankenkassensterben

Franz Knieps, Vorstandsvorsitzender des BKK-Dachverbandes, malt ein düsteres Bild: "Massive Wettbewerbsverzerrung durch den Finanzausgleich zwischen den gesetzlichen Kassen wird künftig dazu führen, dass es immer weniger von ihnen gibt".

Der Grund liege in der "systematischen Benachteiligung" einiger Kassenarten durch den gegenwärtigen Finanzausgleich zwischen den gesetzlichen Krankenkassen, sagte Franz Knieps. Durch den Risikostrukturausgleich (RSA) nach dem Schweregrad der Erkrankungen unter den Versicherten (Morbidität) bekämen einige AOKen mehr Geld als sie benötigten und könnten Überschüsse anhäufen.

Zusatzbeiträge vergraulen Mitglieder
Innungs-, Ersatz- und vor allem Betriebskrankenkassen "bekommen weniger Geld als sie brauchen und müssen entsprechend Defizite ausweisen beziehungsweise ihre Zusatzbeiträge anheben", sagte Knieps und fügte hinzu: "Eine Kasse mit hohen Beiträgen verliert Mitglieder".

Im gegenwärtigen Finanzausgleich würden etwa nur bundesweite Durchschnittswerte ausgeglichen, obwohl die realen Kosten der Versorgung regional "sehr, sehr unterschiedlich sind". In Ballungsgebieten wie München, im Rhein-Main-Gebiet, in Berlin oder im Ruhrgebiet gebe es ein viel größeres Angebot an Ärzten, Krankenhäusern oder Apotheken als auf dem Land. "Und das Angebot erzeugt Nachfrage."

Prognose der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft BDO
Eine bislang unveröffentlichte Krankenkassenanalyse der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft BDO, die der dpa vorliegt, belegt die Befürchtungen Montgmomerys. Mittel- bis langfristig werde sich die Zahl der Krankenkassen um 20 bis 35 Prozent reduzieren, heißt es da. Die Zahl der gesetzlichen Krankenkassen sei bereits von mehr als 130 im Jahr 2014 auf 118 (Stand 1. Januar 2016) gesunken. Im Jahr 2000 gab es noch mehr als 400 Kassen.

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