
Jeder Bundesbürger soll, wenn es nach den Plänen des Bundesgesundheitsministeriums geht, bald Zugang zu Corona-Heimtests haben. Der dazu nötige Entwurf zur Änderung der Medizinprodukte-Abgabeverordnung liegt der Deutschen Presse-Agentur vor. Zuerst hatten die «Rheinische Post» und das Nachrichtenportal «The Pioneer» darüber berichtet. Im Moment dürfen Schnelltests nur an Ärzte, medizinische oder Pflegeeinrichtungen abgegeben werden, auch Bildungseinrichtungen gehören seit Dezember zu den möglichen Empfängern.
Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums geht es hier um neue, einfache Verfahren, die so bisher noch nicht verfügbar sind. "Wir sprechen ausdrücklich von Selbsttests, die einfacher zu handhaben sind", sagte ein Ministeriumssprecher am Montag in Berlin. Die Produkte müssten zertifiziert werden und sowohl aussagekräftig genug als auch so von Laien praktizierbar sein, dass die Gefahr falscher Ergebnisse relativ gering sei. Das sei eine perspektivische Sache. "Noch gibt es keine Schnelltests, die so zertifiziert sind und in der Menge verfügbar wären, dass sie für so eine Verordnung in Frage kommen."
Perspektivisch würden auch Tests zur Eigenanwendung durch Laien eine entscheidende Rolle bei der Eindämmung der Pandemie spielen, heißt es in dem Entwurf. «Solche Tests sind ein wichtiger Beitrag zur Optimierung der Teststrategie in Deutschland.» Auch wenn es bisher keine CE-zertifizierten Tests zur Eigenanwendung auf dem Markt gebe, solle durch die Aufhebung der Abgabebeschränkung ein Anreiz geschaffen werden, heißt es weiter. Mit dem CE-Zeichen dokumentieren Hersteller, dass ihr Produkt EU-Richtlinien erfüllt, zum Beispiel an die Sicherheit.
Apotheker begrüßen die Pläne
Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) begrüßt die Pläne des Bundesgesundheitsministeriums. «Corona-Schnelltests für Privatpersonen sind eine vernünftige Ergänzung der Teststrategie im Kampf gegen die Pandemie», sagte ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening am Montag laut einer Mitteilung.
Sie verwies darauf, dass Schnelltests für Laien erst ein entsprechendes Zulassungsverfahren durchlaufen müssten. Der Geschäftsführer des Verbandes der Diagnostica-Industrie, Martin Walger, sagte der Deutschen Presse-Agentur am Montag, die Unternehmen könnten nun mit Hochdruck an der Zulassung solcher Tests arbeiten. Bis es soweit sei, werde es aber «ein paar Wochen» dauern. Möglich sind nach seinen Angaben verschiedene Varianten, etwa Abstriche in der Nase, die weniger tief entnommen werden müssen oder sogenannte Gurgel- und Spucktests.
Zu möglichen Preisen der Selbsttests hieß es von den Apothekerverbänden, diese würden von jedem Hersteller und auch von jeder Apotheke individuell kalkuliert und ausgewiesen, zumal sich die Tests auch in ihrer Qualität und Handhabung unterscheiden würden.


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