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WahljahrGesundheitspolitische Forderungen des VKD zur Bundestagwahl 2021

Der Verband der Krankenhausdirektoren Deutschlands (VKD) fordert in seinem Positionspapier eine zukunftsfähige Gesundheitsversorgung. Diese soll gewährleisten, dass Krankenhäuser besser vernetzt und unterstützt werden. 

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Wabeno/stock.adobe.com
Symbolfoto

Der Verband der Krankenhausdirektoren Deutschlands (VKD) hat in den vergangenen Monaten seine gesundheitspolitischen Positionen weiter präzisiert und am 11.6.2021 veröffentlicht. „Wenige Monate vor der Bundestagswahl dokumentieren wir damit als Praktiker in den kaufmännischen Geschäftsführungen der Krankenhäuser unsere Vorstellungen für die notwendige Weiterentwicklung unseres Gesundheitssystems. Es geht uns dabei nicht nur um kleine Stellschrauben, sondern um grundsätzliche Neujustierungen in vielen Bereichen“, erklärt VKD-Präsident Dr. Josef Düllings.

Um auch in der Zukunft garantieren zu können, dass die Krankenhäuser die Anker der Versorgung sind und bleiben, ist eine flächendeckende Gesundheitsversorgung nach wie vor notwendig, in der Krankenhäuser aller Versorgungsstufen ihre Berechtigung haben und in einem vernetzten – vor allem digitalen – System von Hightech-Medizin und Grundversorgung zusammenarbeiten.

Ganzheitliche Gesundheitsplanung notwendig

Hier sieht der VKD eine große Aufgabe für die Bundesländer, denn diese vernetzte Versorgung erfordert eine ganzheitliche Gesundheitsplanung sowohl der stationären als auch der ambulanten Versorgung. Sie müsse zudem regionale Unterschiede und Entwicklungen berücksichtigen. Ohne ein solches Engagement der Bundesländer läuft aus Sicht des VKD die Gesundheitsversorgung auf eine Bundeszentralisierung hinaus, die den Erfordernissen der Patientenversorgung vielfach nicht gerecht werden kann.

Ohne sinnvolle Strukturveränderungen, die der VKD befürwortet, ist eine ganzheitliche, flächendeckende Versorgung nicht realisierbar. Definitiv abgelehnt wird vom VKD eine Reduzierung der Kapazitäten auf kalte Art, durch Insolvenzen.

Strukturänderungen in der ambulanten Notfallversorgung

Seit langem fällig sind Veränderungen in der ambulanten Notfallversorgung. Die Politik verschließt hier die Augen fest vor der Realität: Die Krankenhäuser sind erste Anlaufstelle für die Patienten. Die erheblichen Versorgungsdefizite im hausärztlichen Bereich haben die Situation über die Jahre immer weiter eskalieren lassen. Die Verantwortung für die ambulante Versorgung ist den Krankenhäusern zu übertragen. Diese erbringen die Versorgungsleistungen, werden mit den hohen Kosten aber allein gelassen. Ein solches System ist nicht zukunftsfähig. Dafür sind neue gesetzliche Zuständigkeiten auf Bundes- und Landesebene notwendig. Integrierte Versorgungszentren, in denen die Kassenärztlichen Vereinigungen das Sagen haben, können nicht funktionieren und werden vom VKD abgelehnt.

Der VKD fordert die Sicherstellung der Finanzierung und weniger Bürokratie

Nach zwei Jahrzehnten der Zurückhaltung hat der Gesetzgeber mit dem Krankenhauszukunftsgesetz einen wichtigen Schritt in die digitale Zukunft der Krankenhäuser getan, erwartet jetzt jedoch von ihnen den Superboost der Digitalisierung in zwei Jahren. Es ist richtig, die Digitalisierung der Krankenhäuser als staatliche Infrastrukturaufgabe zu sehen und entsprechend zu finanzieren. Dieser Prozess muss aber nachhaltig gestaltet werden. Wir wollen eine Digitalisierungsstrategie mit definierten Schritten und den dafür notwendigen Mitteln – die sich auch aus dem Status quo der Digitalisierung für jedes Haus ergeben.

Der VKD fordert als wichtige Voraussetzung für künftige Entwicklungen einen Neustart des Finanzierungssystems, da es den Leistungen vieler Krankenhäuser nicht mehr gerecht wird. Dieser muss auch eine Strukturkomponente und damit eine Absicherung der Vorhaltekosten aller bedarfsnotwendigen Häuser beinhalten. Zu berücksichtigen ist dabei gleichzeitig die notwendige Ambulantisierung, die von den Kliniken zu leisten sein wird, weil das Potenzial dafür im Bereich der KVen nicht mehr vorhanden ist. Essenziell ist die Sicherstellung einer ausreichenden Investitionsfinanzierung.

Die stetig anwachsende, überbordende Bürokratie im Gesundheitsbereich ist Zeichen einer Misstrauenskultur, die unglaublichen Schaden anrichtet, die Zeit und Geld kostet und die Mitarbeiter frustriert. Der VKD fordert daher – und dies nicht zum ersten Mal – hier eine deutliche Reduzierung. 

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