Unter dem Diktat der Effizienzsteigerung werde die persönliche Zuwendung zum Patienten als "idealistische Wunschvorstellung" bagatellisiert, hieß es. Die Hauptversammlung der Ärztegewerkschaft forderte den Gesetzgeber auf, sich zur Sicherstellung der flächendeckenden und bedarfsgerechten stationären Versorgung als einer staatlichen Pflichtaufgabe zu bekennen. Dazu gehöre die Krankenhausplanung sowie deren Finanzierung.
Die Ärztegewerkschaft lehnt zudem eine "Landarztquote" im Auswahlverfahren für das Medizinstudium ab. Das Verfahren müsse völlig unabhängig von Versorgungsgesichtspunkten sein, hieß es. In der Debatte um die geplante Reform des Medizinstudiums dürfe der Fokus nicht ausschließlich auf die landärztliche Versorgung gelegt werden: "Jede Form von Zwang wird nicht zu dem vom Gesetzgeber gewünschten Ergebnis führen." Bei der Landarztquote handelt es sich um den Vorschlag, angehenden Medizinstudenten, die sich verpflichten, später eine gewisse Zeit lang in ländlichen Regionen mit Ärztemangel zu praktizieren, bevorzugt einen Studienplatz zu geben.
Ziele der Reform müssten eine Verbesserung der ärztlichen Ausbildung und eine kurzfristige Erhöhung der Studienplatzkapazitäten um mindestens zehn Prozent sein, erklärte der Marburger Bund. Das Medizinstudium müsse sich mehr am späteren Alltag in den Kliniken und Einrichtungen der ambulanten Versorgung ausrichten. Die Studenten müssten von Beginn an mit Patienten und realen Behandlungsgeschehen in Berührung kommen, forderte die Ärztegewerkschaft.


Derzeit sind noch keine Kommentare vorhanden. Schreiben Sie den ersten Kommentar!
Jetzt einloggen