Private Kliniken setzen stattdessen häufiger auf eine Finanzierung mit Eigenmitteln. Ein Grund dafür: Sie wollen mit Investitionen nicht warten, bis sie die Fördermittel erhalten. Denn die Vergabevorschriften verursachen einen zusätzlichen Arbeitsaufwand. Die Finanzierung mit Eigenmitteln ist demgegenüber flexibler - auch bei der Mittelverwendung.
Mit moderner Infrastruktur im Wettbewerb bestehen
Bei der Modernisierungsquote, also dem Verhältnis von Investitionen zu Abschreibungen, der in der Studie erfassten Kliniken zeigt sich, dass die Infrastrukturen der Einrichtungen aller Trägerschaften moderner werden bzw. wachsen. Liegt die Quote über 100 Prozent, übersteigen die Investitionen im Geschäftsjahr die jährlichen Abschreibungen. Den höchsten Modernisierungsgrad weisen mit 173 Prozent die freigemeinnützigen Kliniken auf, gefolgt von Krankenhäusern in öffentlicher Trägerschaft (145 Prozent) und den privaten Einrichtungen (111 Prozent).
"Die privaten Kliniken haben die Notwendigkeit zur Modernisierung früh erkannt und reduzieren nun schrittweise ihre Investitionen", erläutert Michael Burkhart, Leiter des Bereichs Gesundheitswirtschaft bei PwC. Die öffentlichen und freigemeinnützigen Einrichtungen haben demgegenüber ihre aktuelle Investitionsrunde noch nicht abgeschlossen; viele Bauvorhaben werden erst nach 2020 abgeschlossen.
"Ob das derzeit hohe Investitionsvolumen dann abnehmen wird, ist derzeit noch unklar", sagt PwC-Experte Michael Burkhart. "Fest steht aber: Wer seine Infrastruktur veralten lässt, wird im Wettbewerb des deutschen Krankenhausmarkts schnell abgehängt." Die Studie zeigt darüber hinaus, dass bei fast allen Krankenhäusern noch Optimierungspotenzial besteht, insbesondere bei der Verkürzung von Wegen, der Zentralisierung von Gebäuden sowie beim Ausbau der Wahlleistungsmöglichkeiten bei Ein- und Zweitbettzimmern.
Pflegepersonal-Stärkungs-Gesetz erhöht nicht automatisch Patientenzufriedenheit
Als weitere Kennzahl zieht die Studie die Casemixpunkte je Vollkraft heran. Diese sind ein Indikator für den Ressourcenverbrauch einer Klinik für die durchgeführten Behandlungsfälle. Private Krankenhäuser haben 2018 30 Punkte erreicht, freigemeinnützige und öffentliche Kliniken jeweils 27 Punkte.
"Mit dem Pflegepersonal-Stärkungs-Gesetz (PPsG) wird im Grunde davon ausgegangen, dass sich mehr Pflegepersonal unmittelbar positiv auf die Qualität der Pflege auswirkt", kommentiert Experte Michael Burkhart. "Wenn wir zur Messung aber die Weiterempfehlungsraten von Patienten, wie zum Beispiel die der Weißen Liste heranziehen, spiegelt sich das in den Zahlen nicht wieder. Ein direkter Zusammenhang zwischen der Anzahl an Pflegekräften und Qualität aus Patientensicht kann also statistisch gesehen nicht angenommen werden. Wovon ich aber ausgehe, ist, dass das PPsG die Mitarbeiterzufriedenheit erhöhen kann, weil Pflegekräfte bei ihrer täglichen Arbeit entlastet werden", so der PwC-Experte.





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