Georg Thieme Verlag KGGeorg Thieme Verlag KG
Georg Thieme Verlag KGGeorg Thieme Verlag KG

Benchmarking-StudieKliniken in Deutschland stehen weiter unter Kostendruck

Die deutschen Krankenhäuser in öffentlicher, privater und freigemeinnütziger Trägerschaft stehen nach wie vor unter hohem Kostendruck, ihre wirtschaftliche Situation hat sich gegenüber dem Vorjahr verschlechtert, so das Ergebnis einer Benchmarking-Studie.

Ein Mann tippt etwas in einen Taschenrechner. Vor ihm liegt ein Blatt Papier.
Joyfotoliakid/stock.adobe.com
Symbolfoto

Für die Krankenhaus-Benchmarking-Studie hat die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) die Jahresabschlüsse des Jahres 2018 von mehr als 100 Kliniken in Deutschland analysiert und die wichtigsten Kennzahlen miteinander verglichen.

Druck auf Krankenhäuser steigt, private Kliniken mit Rentabilitätsvorsprung

Insgesamt ist die Rentabilität der Kliniken in öffentlicher, freigemeinnütziger und privater Trägerschaft nach wie vor sehr niedrig. Trotz der vergleichsweise geringen Ausstattung mit Fördermitteln gelingt es dabei den privaten Kliniken, in puncto Umsatzrentabilität die rentabelsten Strukturen zu halten. So lautet ein Befund der Studie, die zum Vergleich die EBITDA-Quote heranzieht. Diese ist um Abschreibungen und damit auch um den Effekt der Fördermittel bereinigt.

Bei den privaten Kliniken lag die EBITDA-Quote 2018 bei 7,6 Prozent (2017: 8,5 Prozent, 2016: 10,0 Prozent); sie haben damit einen deutlichen Rentabilitätsvorsprung gegenüber den Kliniken in anderer Trägerschaft. Bei den freigemeinnützigen Einrichtungen waren es 2018 3,3 Prozent (2017: 4,7 Prozent, 2016: 5,4 Prozent) und bei den öffentlichen Krankenhäusern -0,2 Prozent (2017: 0,7 Prozent, 2016: -0,01 Prozent).

Bei der Betrachtung des Cash-Managements ist es insbesondere den privaten Kliniken gelungen, die Forderungsreichweite zu senken, damit die Finanzierungskosten zu senken und liquide Mittel freizusetzen. So sind die DSO (Days Sales Outstanding) bei ihnen um 3,2 Tage auf 43,6 Tage gesunken. Auch die Kliniken in anderer Trägerschaft konnten beim Cash-Management eine Verbesserung erreichen, wobei die öffentlichen Kliniken mit 57,2 Tagen bei den DSO weiterhin das Schlusslicht sind.

Die Material- und Personalaufwandsquote gibt Aufschluss darüber, wie wirtschaftlich Krankenhäuser arbeiten. Die Quote ist 2018 insbesondere bei den öffentlichen Kliniken mit 92 Prozent des Umsatzes sehr hoch (2017: 91 Prozent). Somit verbleiben ihnen von 100 Euro nur acht Euro für notwendige Instandhaltungen, die Finanzierung und weitere Ausgaben. Bei den freigemeinnützigen Kliniken liegt die Quote bei 87 Prozent (2017: 86 Prozent). Am effizientesten arbeiten private Kliniken mit einer Material- und Personalaufwandsquote von 83 Prozent (2017: 82 Prozent). "Die Kennzahlen zeigen insgesamt, dass die Kliniken wirtschaftlich schlechter dastehen als 2017", fasst Michael Burkhart, Leiter des Bereichs Gesundheitswirtschaft bei PwC, die Ergebnisse zusammen.

Öffentliche Krankenhäuser werden stärker gefördert, private Kliniken setzen auf Eigenkapital

Ein weiteres Ergebnis der Studie lautet: Öffentliche Krankenhäuser erhalten unter allen Trägerschaften die meisten Fördermittel. Bei ihnen liegt die Fördermittelquote (Verhältnis der fördermittelfinanzierten Abschreibungen zu den gesamten Abschreibungen) bei 68 Prozent. Demgegenüber erhalten private und freigemeinnützige Einrichtungen weniger Fördermittelzuwendungen (49 bzw. 52 Prozent). "Die höhere Förderquote bei den öffentlichen Kliniken ist in Deutschland historisch gewachsen", sagt Gesundheitsexperte Michael Burkhart. "Möglich ist aber auch, dass diese Kliniken häufiger über ein geringeres Mittelpolster verfügen und deshalb mehr fordern - und gegebenenfalls von den Vergabestellen bevorzugt werden."

Sortierung
  • Derzeit sind noch keine Kommentare vorhanden. Schreiben Sie den ersten Kommentar!

    Jetzt einloggen