
Die Personaluntergrenzen an den Kinderkliniken im Südwesten sind bis auf Weiteres ausgesetzt. Hintergrund sei die angespannte Situation infolge der hohen Anzahl von Atemwegsinfektionen, teilte Gesundheitsminister Manne Lucha (Die Grünen) am 7. Dezember in Stuttgart mit. „Wir halten diesen Schritt für angebracht, um die Versorgung der kleinen Patientinnen und Patienten weiter zu gewährleisten.“ Das Land greift damit auf einen Ausnahmetatbestand der Personaluntergrenzen-Verordnung zurück.
In den vergangenen Wochen sei eine deutliche Zunahme von schweren Atemwegserkrankungen durch RS-Viren bei Kindern zu verzeichnen. Die Intensivkapazitäten an den Kinderkliniken reichten zwar noch aus, derzeit stünden 97 freie Betten zur Verfügung. Dennoch sei die Lage angespannt, sagte Lucha weiter. Es wird mit einer weiteren Zunahme der Fälle gerechnet.
Kontrolle ausgesetzt
Krankenhausaufenthalte bei Kindern werden laut Mitteilung aktuell vor allem durch Infektionen mit dem RS-Virus (RSV) verursacht. Das RS-Virus – kurz für das Respiratorische Synzytial-Virus – sei eine Atemwegserkrankung, an der auch Erwachsene mit Vorerkrankungen schwer erkranken könnten. Sie sei aber besonders für Frühgeborene, Säuglinge und Kleinkinder gefährlich. Diese könnten schwere Lungenentzündungen bekommen.
In der vergangenen Woche warnte bereits die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) vor der angespannten Lage in den Kinderkliniken: 40 Prozent der Intensivbetten für Kinder waren am vergangenen Freitag gesperrt, einige Kliniken hatten kein einziges freies Bett mehr auf Normalstation frei. Als Grund wurde hauptsächlich der Personalmangel angegeben.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte bereits vor einigen Tagen angekündigt, dass das Einhalten der Personaluntergrenzen-Verordnung an Kinderkliniken aufgrund der angespannten Lage bis auf Weiteres nicht kontrolliert werden müsse. Normalerweise gelten ab dem 1. Februar 2021 folgende Grenzen: Tagschicht sechs Patienten pro Pflegekraft; Nachtschicht zehn Patienten pro Pflegekraft.






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