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Gesundheitsminister SpahnTrotz weniger Corona-Impfstoff erste Impfungen zum Jahreswechsel

Pfizer muss das Auslieferungsziel seines Corona-Impfstoffes für 2020 halbieren. Das wird sich auch in Deutschland bemerkbar machen. Dennoch sollen hierzulande bereits zum Jahreswechsel erste Impfungen möglich sein.

Corona-Impfstoff
Michael Stifter/stock.adobe.com
Symbolfoto

Auch die EU und damit Deutschland werden nach Angaben von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) davon betroffen sein, dass der Pharmakonzern Pfizer zunächst weniger Corona-Impfstoff ausliefern kann. "Das führt dazu, dass alle, die unter den Erstadressaten der Lieferungen sind, ob das Großbritannien, die USA oder die Europäische Union ist, jetzt mit weniger Impfdosen in den ersten Wochen zu rechnen haben", sagte Spahn am Freitag in Berlin. "Gleichwohl wird es, Stand heute, wenn die Zulassung erfolgt, mit dem Jahreswechsel erste Impfungen in Deutschland geben können", fügte er hinzu.

Die Impfungen gegen das Coronavirus könnten in Brandenburg nach Ansicht von Gesundheitsstaatssekretär Michael Ranft aller Voraussicht nach ebenfalls schon Anfang nächsten Jahres starten. «Wir hoffen, dass wir Anfang Januar mit den Impfungen in den Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen beginnen», sagte Ranft der «Märkischen Oderzeitung» (Freitag). Wenn genügend Impfstoff da sei, solle auch in den regionalen Impfzentren damit gestartet werden. Vorrangig geimpft werden sollten außerdem Polizei, Rettungsdienste und Feuerwehr. «Darüber hinaus geht es um vulnerable Gruppen - bestimmte Altersklassen und Menschen mit Vorerkrankungen.»

Impfungen in Brandenburger Krankenhäusern

Die Klinikärzte sollten selbst die Impfungen vornehmen, sagte Ranft der «Märkischen Allgemeinen» (Freitag) aus Potsdam. Patienten in den Krankenhäusern, die prioritär geimpft werden, könnten dann auch schon an der Reihe sein. Pflegeeinrichtungen sollten von mobilen Teams aufgesucht werden. In den Impfzentren wiederum könnten bis zu 600 Impfungen pro Tag möglich sein, wenn es sechs Impfteams pro Zentrum jeweils mit Arzt und Praxisbelegschaft gebe. Dafür sollten 100 bis 150 Ärzte pro Woche aus ihrer Praxis herausgenommen werden - vor allem Allgemeinmediziner. «Deren Praxis ist dann zu.» Das seien bei 1500 Hausarztpraxen etwa zehn Prozent der Hausärzte.

Angepeilt wird eine Impfung von 70 Prozent der Bevölkerung - das wären für Brandenburg 1,75 Millionen Menschen.

«Meine Hoffnung ist, dass wir spätestens im Herbst/Winter 2021 eine Herdenimmunität erreicht haben und nicht länger auf Eindämmungsmaßnahmen zurückgreifen müssen», sagte der Staatssekretär der «Märkischen Oderzeitung». Es werde sicher eine Phase geben, in der parallel auf Schutzmaßnahmen noch nicht verzichtet werden könne, betonte er in der «Märkischen Allgemeinen». «Das wird insbesondere für Alltagsmasken gelten. Je mehr Menschen sich impfen lassen, desto weniger werden wir andere Maßnahmen brauchen.»

Corona-Impfung wird kostenlos sein

In Deutschland werden nach Angaben der Bundesregierung alle, die sich gegen Corona impfen lassen wollen, Anspruch auf eine kostenlose Impfung erhalten. «Die Impfung wird kostenlos sein, egal ob und wie jemand versichert ist», sagte ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums ebenfalls am Freitag in Berlin. Regierungssprecher Steffen Seibert wiederholte noch einmal, dass die Impfung freiwillig sein werde. Er kündigte eine «sehr umfangreiche» Informationskampagne der Regierung zu allen Fragen der Impfung an. Man hoffe, damit sehr viele Menschen überzeugen zu können. Pläne, Menschen dafür zu bezahlen, sich impfen zu lassen, gebe es nicht, sagte Seibert auf eine entsprechende Nachfrage.

Hintergrund zu Impfstoff- Entwicklung und Auslieferung

Der US-Konzern Pfizer hatte zusammen mit dem deutschen Hersteller Biontech aus Mainz einen Corona-Impfstoff entwickelt. In Großbritannien ist dieser bereits zugelassen, in der EU und den USA noch nicht. Das könnte aber noch im Dezember passieren.

Pfizer musste das Auslieferungsziel bei seinem Impfstoff in diesem Jahr nun nach eigenen Angaben unter anderem wegen Verzögerungen beim Ausbau der Lieferkette halbieren. Der Ausbau dauere länger als angenommen, sagte eine Sprecherin des Unternehmens dem "Wall Street Journal" am Donnerstag. Der Zeitung zufolge hielt Pfizer noch bis Mitte November intern an dem Ziel fest, bis Ende dieses Jahres 100 Millionen Impfdosen auszuliefern. Zuletzt sprach das Unternehmen allerdings schon von 50 Millionen Dosen. Für das kommende Jahr bleibe es bei der ursprünglichen Planung zur Auslieferung von mehr als einer Milliarde Impfstoff-Dosen, schrieb die Zeitung weiter.

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