Die Online-Umfrage MB Survey 2016 unter rund 2.400 Ärzten in kommunalen Krankenhäusern fand in der Zeit vom 23. September bis 13. Oktober 2016 statt. Die Unterbesetzung in den Klinikabteilungen sei eine der Ursachen für die hohe Arbeitsbelastung und beeinträchtigt die Patientenversorgung, kritisierte der Marburger Bund. Die Befragten widerlegten demnach Behauptungen der kommunalen Arbeitgeber in der aktuellen Tarifrunde mit dem Marburger Bund, die Personalbelastung im Ärztlichen Dienst sei zurückgegangen. Die Adhoc-Umfrage zeige, dass in vielen der rund 550 kommunalen Kliniken personelle Engpässe im ärztlichen Bereich an der Tagesordnung seien. Stellenpläne bestünden oft nur auf dem Papier, die Realität sehe anders aus.
Der Studie zufolge sind in der Hälfte aller Klinikabteilungen kommunaler Häuser derzeit bis zu zwei Arztstellen nicht besetzt (eine Stelle: 24 Prozent, zwei Stellen: 26 Prozent). In zwölf Prozent der Kliniken sind drei Arztstellen pro Abteilung vakant, in sechs Prozent der Häuser vier Arztstellen. Acht Prozent der befragten Klinikärzte erklärten, dass in ihrer Abteilung sogar mehr als vier Stellen nicht besetzt seien. Nur rund ein Viertel der Ärzte (24 Prozent) sieht derzeit kein Stellenbesetzungsproblem. In der Regel sind Arztstellen in kommunalen Krankenhäusern mehrere Monate unbesetzt, manchmal aber auch ein Jahr (15 Prozent ) oder zwei Jahre und länger (neun Prozent).
Wochenarbeitszeit von mehr als 60 Stunden
Die Stellenprobleme im Ärztlichen Dienst wirkten sich negativ auf die Arbeitsbedingungen der Ärzte aus, insbesondere auf die Arbeitszeitgestaltung, moniert der Marburger Bund. Im Durchschnitt arbeiten Ärzte in kommunalen Krankenhäusern demnach 49 bis 59 Stunden pro Woche inklusive Überstunden und Bereitschaftsdienste. Ein Viertel der Befragten (23 Prozent) kommt sogar auf eine durchschnittliche Wochenarbeitszeit von mehr als 60 Stunden. Die überlangen Arbeitszeiten beeinträchtigten die Gesundheit der Ärzte. Schlafstörungen und häufige Müdigkeit machten 83 Prozent von ihnen zu schaffen. Die Frage, ob ihnen ausreichend Zeit für die Behandlung ihrer Patienten zur Verfügung stehe, verneinten drei Viertel der Befragten, nur 25 Prozent bejahten sie.


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