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Hunderte BetrugsfälleAbrechnungsbetrug bei KKH in Millionenhöhe

Trotz des neuen Anti-Korruptionsgesetzes im Gesundheitswesen hat die Kaufmännische Krankenkasse (KKH) im vergangenen Jahr erneut Hunderte Betrugsfälle mit Millionenschaden aufgedeckt.

KKH Hauptverwaltung
Foto: KKH

Die höchste Schadensumme verursachten 2016 wie auch im Vorjahr Apotheken mit knapp 1,2 Millionen Euro, gefolgt von ambulanten Pflegediensten. Der Gesamtschaden bei 810 entdeckten Fällen summierte sich 2016 auf 1,8 Millionen Euro, teilte die KKH heute in Hannover mit. Im Jahr davor waren es bundesweit 287 Fälle mit einem Schaden von 1,4 Millionen Euro gewesen.

Da das Gesetz zur Bekämpfung von Korruption im Gesundheitswesen erst im Juni 2016 in Kraft getreten sei, sei es für konkrete Aussagen über die Wirksamkeit noch zu früh, sagte KKH-Chef Ingo Kailuweit. "Wir freuen uns darüber, dass wir uns dank des Gesetzes jetzt intensiv mit Staatsanwaltschaften und Ärztevertretern über das Thema Korruption austauschen können." Auch Oberstaatsanwalt Christian Müller von der für diesen Bereich in Niedersachsen zuständigen Generalstaatsanwaltschaft Celle sagte: "Die Ermittlungsbehörden sind durch die Regelung in der Lage, korrupte Verhaltensweisen im Gesundheitswesen konsequent zu ahnden."

Verstärkt fliegen durch die Betrugskontrollen der KKH auch illegale Geschäftspraktiken auf, die die Gesundheit der Patienten gefährden. So wurde ein Pflegedienst überführt, der für die Behandlung etwa von Wunden in großem Umfang unqualifiziertes Personal einsetzte und einen Schaden von 200 000 Euro verursachte. Um den Gewinn zu maximieren, setzen Pflegedienste häufig unqualifizierte und damit billige Mitarbeiter ein. Ein krasser Fall flog kürzlich auf: Eine Wohngruppe mit bis zu zehn Schwerstpflegefällen und 24-Stunden-Betreuung wurde von einer einzigen Person überwacht - einem ehemaligen Lkw-Fahrer, der nur kurz angelernt wurde.

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