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Kassen im ClinchAOK kritisiert Prämienausschüttung bei TK

Die Beitragsrückzahlung an die Versicherten der Techniker Krankenkasse stößt bei der AOK Nordost auf Kritik.

Die Prämienausschüttungen gingen zulasten von Kassen mit vielen Alten und Kranken wie der AOK Nordost, erklärte deren Vorstandsvorsitzender Frank Michalak in Potsdam. Was heute als kurzfristiger Vorteil gegenüber den Versicherten gelobt werde, fehle morgen dem System für die Versorgung kranker Menschen. Die AOK Nordost betreut Versicherte in Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Die TK profitiere seit 2009 von einem strukturellen Fehler im Verteilungsmechanismus des Gesundheitsfonds, so Michalak. Dieser begünstige Kassen mit vorwiegend gesunden Versicherten, während für Kassen mit vielen alten und schwer kranken Mitgliedern systematisch zu wenig Mittel für die Versorgung bereitgestellt würden. Dieser Fehler müsse behoben werden, forderte Michalak.

AOK beklagt Verzerrungen
Worin besteht der Fehler im System? Zur Berechnung der Zuweisungen aus dem Fonds werden nach Angaben der AOK die durchschnittlichen Ausgaben pro Versichertem und Jahr durch 365 beziehungsweise 366 Tage geteilt. Stirbt ein Versicherter vor Ablauf des Jahres, werden allerdings nur die Kosten bis zum Todestag berücksichtigt und durch alle Tage des Jahres geteilt. Das führe zu Verzerrungen gerade bei der teuersten Patientengruppe, bemängeln Gesundheitsexperten. Kassen wie die AOK Nordost, die viele alte und kranke Menschen und vergleichsweise viele Todesfälle hat, trifft das besonders hart. Landespolitiker in Mecklenburg-Vorpommern fordern die Behebung des Fehlers.

DKG kritisiert die Prämie scharf
Zu den Rückzahlungen der Krankenkassen erklärt der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Georg Baum: "Dass die Milliardenüberschüsse der Kassen nun für Fangprämien und Werbemittel eingesetzt werden, während gleichzeitig die Vergütungen der Krankenhäuser fortwährend gekürzt werden, ist unerträglich. Seit 2010 wird jede zusätzliche Leistung eines Krankenhauses und damit jeder zusätzliche Krebspatient, jede zusätzliche Geburt um ca. 25 Prozent gekürzt, um die Krankenkassen zu sanieren. Jährlich werden den Kliniken 1/4 Milliarde Euro entzogen. Doch die Kassen haben längst Rücklagen von weit über 20 Milliarden angehäuft. Dieses Geld der Krankenhäuser, das in der Patientenversorgung fehlt und das gebraucht wird, um Qualität und Sicherheit zu verbessern, darf nicht länger verschwendet werden."

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