Georg Thieme Verlag KGGeorg Thieme Verlag KG
Georg Thieme Verlag KGGeorg Thieme Verlag KG

Scharmützel um ArzneimittelpreiseApotheker wollen Zahlen der Kassen sehen

Im Streit um die Rabatte, die Apotheker den gesetzlichen Kassen auf die Arzneimittelpreise gewähren, gehen die Pharmazeuten jetzt auf Konfrontationskurs zu den Krankenkassen.

"Wir fordern die gesetzlichen Krankenkassen auf, ihre Einsparungen durch die Rabattverträge offenzulegen", sagte die Präsidentin der Apothekerkammer Niedersachsen, Magdalena Linz. Es könne nicht sein, dass die Apotheker durch Rabattverträge Geld für die gesetzlichen Krankenkassen in erheblichem Maße einsparen könnten, aber niemand exakt wisse, wie hoch die Ersparnisse überhaupt seien. In Berlin waren in dieser Woche Verhandlungen zu dem Thema zwischen dem Deutschen Apothekerverband und dem GKV-Spitzenverband gescheitert. Pro Packung Fertigarznei dürfen die Apotheker einen Festzuschlag von derzeit 8,10 Euro verlangen - die gesetzlichen Kassen haben aber seit 2007 einen Rabatt von 2,05 Euro pro Packung durchgesetzt, den die Apotheker weniger bezahlt bekommen. "Da die gesetzlichen Krankenkassen und der Gesundheitsfonds eine Reserve von über 20 Milliarden Euro erwirtschaften haben, ist nicht einzusehen, warum das Sonderopfer noch notwendig sein soll", betonte Linz. Anstelle der 2,05 Euro Rabatt seien 1,75 Euro akzeptabel. Viele Apotheker in Deutschland sehen sich derzeit nach Angaben der Apothekerkammern aufgrund steigender Ausgabenkosten und sinkender Einnahmen mit dem Rücken an der Wand. Nach Ansicht von Linz droht mittelfristig in Deutschland sogar ein Apothekermangel - insbesondere in den ländlichen Regionen sei dieser bereits heute vorhanden.

Apotheker reklamieren "Mehrkosten" durch Rabattverträge
"Uns Apothekern wurden eklatante Mehrbelastungen aufgebürdet, deren höhere Kosten wir selbst tragen müssen", sagte Linz. Um ein Rezept für ein Medikament zu bearbeiten, für das sich Kassen und Pharmafirmen auf einen Preisnachlass geeinigt hätten, brauche ein Apotheker im Schnitt dreimal bis viermal länger als bei einem anderen Rezept. Das koste Zeit und Personal. "Viele Apotheken haben mehr Personal einstellen müssen, um dem gestiegenen Erklärungs- und Dokumentationsbedarf nachzukommen. Wir fordern einen Ausgleich für diese Mehrkosten."

Sortierung
  • Derzeit sind noch keine Kommentare vorhanden. Schreiben Sie den ersten Kommentar!

    Jetzt einloggen