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BiotechnologieAusblick von Qiagen nach Restrukturierung mit Spannung erwartet

Beim Biotechnologie-Unternehmen Qiagen steht nach dem im November bekannt gegebenen Sparprogramm mit Stellenabbau der Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr im Vordergrund der Bilanzvorlage.

Das über Jahre erfolgsverwöhnte Diagnostik-Unternehmen und TecDax-Schwergewicht hatte letzten Sommer wegen schwieriger Marktbedingungen in Europa und den USA seine Jahresziele für 2011 überraschend gesenkt und Ende November eine Restrukturierung eingeleitet. Qiagen mit Sitz in Hilden bei Düsseldorf wird seine Zahlen am Dienstag (31. Januar) nach Börsenschluss in den USA vorlegen.

"Für 2012 gehen wir von einer vorsichtigen Unternehmens-Guidance aus", schreibt DZ-Bank-Analyst Michael Bissinger. Insgesamt sollte das organische Wachstum im laufenden Jahr aber wieder zulegen. Gegenwind erwartet der Branchenexperte allerdings vom zunehmenden Wettbewerb im Geschäft mit Tests auf Gebärmutterhalskrebs. Auch dürfte Qiagen treffen, dass öffentliche Forschungsgelder langsamer wachsen und Staaten in der Schuldenkrise im Gesundheitssektor Geld sparen.

Von der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX befragte Analysten erwarten für die in US-Dollar bilanzierende Qiagen 2011 im Schnitt einen Gewinnrückgang von 13 Prozent auf 125,2 Millionen Dollar. Beim Umsatz wird mit einem Anstieg auf 1,157 Milliarden Dollar (VJ: 1,09) gerechnet. Auf bereinigter Basis könnte der operative Gewinn (EBIT) auf 315,2 Millionen Dollar steigen nach 308,2 Millionen im Vorjahr. Der Überschuss vor Sonderposten wird mit 228 Millionen Dollar ebenfalls leicht höher als im Vorjahr erwartet.

Qiagen selbst hatte für 2011 inklusive der Übernahme der australischen Diagnostikfirma Celletis ein Umsatzplus von drei Prozent in Aussicht gestellt. Der bereinigte Gewinn je Aktie soll 0,96 bis 0,97 Dollar (VJ: 0,93) betragen. Im zurückliegenden Jahrzehnt waren die Hildener mit zweistelligen Wachstumsraten das Vorzeigeunternehmen der deutschen Biotechbranche.

Weil Qiagen kaum noch wächst, strafft das Unternehmen die Konzernstruktur. Weltweit sollen acht bis zehn Prozent der Beschäftigten gehen. Rund 380 Mitarbeiter sind betroffen, etwa ein Drittel davon in Deutschland. Im vierten Quartal fallen dadurch Kosten von rund 70 Millionen Dollar und 2012 noch einmal von rund 20 Millionen Dollar für weitere Maßnahmen an. Durch die Umstrukturierung erwartet Qiagen ab dem kommenden Jahr Einsparungen von 50 Millionen Dollar vor Steuern jährlich.

Qiagen rüstet die Labore von Pharma- und Biotechfirmen aus. Die für den Konzern wichtigen Vorsorgetests auf Gebärmutterhalskrebs machten zuletzt rund ein Fünftel des Unternehmensumsatzes auf dem US-Markt aus. Mit therapiebegleitenden Tests will Qiagen seine Position auf dem Gebiet der personalisierten Medizin weiter ausbauen.

Neben dem Schweizer Pharmakonzern Roche gilt Qiagen als führender Anbieter in der sogenannten molekularen Diagnostik. Diese beschäftigt sich mit dem Nachweis von Krankheiten und der Optimierung von Behandlungsmethoden mit Hilfe der Genanalyse. Das Geschäft verspricht Milliardengewinne. Roche hat mit seinem Übernahmeangebot für den Gentechnik-Spezialisten Illumina auch Spekulationen um eine Übernahme von Qiagen wieder angefacht.

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