Während MaterialScience die Krise schneller als erwartet hinter sich lässt, erweist sich insbesondere das Gesundheitsgeschäft (HealthCare) als Bremse. Bayer dämpfte am Donnerstag hier die Erwartungen für das Gesamtjahr etwas. Im Agrarchemiegeschäft (CropScience) setzte sich nach einem schwachen ersten Halbjahr die Erholung unterdessen fort. "Wir sind zufrieden, dass wir im 3. Quartal gegenüber dem Vorjahr zulegen konnten, und wir bleiben für das Jahr 2010 zuversichtlich", sagte der erst seit Anfang des Monats amtierende neue Konzernchef Marijn Dekkers laut Mitteilung.
"Mit den aktuellen Herausforderungen - vor allem bei HealthCare und CropScience - werden wir uns intensiv befassen müssen", kündigte Dekkers an. Im dritten Quartal kletterte der Umsatz im Gesamtkonzern zum Vorjahr um 16,1 Prozent auf 8,581 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen Abschreibungen (EBITDA) sowie vor Sondereinflüssen erhöhte sich auf 1,656 (Vorjahr: 1,499) Milliarden Euro. Wegen Rückstellungen für Rechtsfälle in Höhe von 436 Millionen Euro legte der Gewinn allerdings nur auf 280 (249) Millionen Euro zu. Die Kennzahlen lagen bis auf den Gewinn deutlich über den Erwartungen der von dpa-AFX befragten Analysten. Die Aktien legten im frühen Handel in einem freundlichen Marktumfeld um 0,62 Prozent auf 55,220 Euro zu.
Umsatzplus von mehr als fünf Prozent erwartet
Für das Gesamtjahr 2010 rechnet Bayer konzernweit weiter mit einem währungs- und portfoliobereinigt Umsatzplus von mehr als fünf Prozent. Das EBITDA vor Sondereinflüssen dürfte 2010 auf mehr als sieben Milliarden Euro klettern. Dabei erweist sich das Kunststoffgeschäft als entscheidender Treiber. 2010 dürfte der Umsatz bei MaterialScience in der Größenordnung von zehn Milliarden Euro liegen. Das EBITDA vor Sondereinflüssen dürfte auf über 1,3 Milliarden Euro klettern. Damit würde das Vorjahresergebnis in etwa verdreifacht. Insgesamt habe sich das Kunststoffgeschäft eindrucksvoll und schneller erholt als erwartet, hieß es. Im saisonal schwächeren 4. Quartal dürften Umsatz und EBITDA vor Sondereinflüssen zwar deutlich unter dem 3. Quartal, aber signifikant über dem Vorjahresquartal liegen. Das ursprünglich für 2012 gesetzte Ziel eines Umsatzes auf Vorkrisenniveau werde wesentlich früher als geplant erreicht.
Etwas gedämpftere Aussagen machte Bayer hingegen zum Gesundheitsgeschäft. Dieses leidet insbesondere unter wachsender Konkurrenz bei der wichtigen Verhütungspille Yaz in den USA und dem Multiple-Sklerose-Mittel Betaferon. Zudem verwies Bayer auf negative Effekte aus den Gesundheitsreformen verschiedener Länder. Bei HealthCare dürfte der Umsatz 2010 bereinigt leicht ansteigen, bekräftigte Bayer. Aufgrund des bisherigen Geschäftsverlaufs und des aufwertenden Euro sei die operative Ergebnisprognose für 2010 allerdings ambitioniert. Das um Sondereinflüsse bereinigte EBITDA soll 2010 zumindest auf dem Niveau des Vorjahres liegen.
Zuversicht für Agrarchemie
Mehr Zuversicht verbreitete Bayer für sein Agrarchemiegeschäft. Im derzeit positiven Marktumfeld werde CropScience den Umsatz im vierten Quartal währungs- und portfoliobereinigt zum Vorjahr ausbauen. Vor dem Hintergrund des schwachen ersten Halbjahres gehe der Teilkonzern für 2010 aber weiter von einem leichten Umsatzrückgang aus. Beim um Sondereinflüsse bereinigten EBITDA sei auf Jahresbasis ein erheblicher Rückgang zu erwarten, bekräftigte Bayer. Die erhöhte Nachfrage im dritten Quartal sei auf signifikant niedrigere Bestände sowie höhere Preise für Agrarrohstoffe zurückzuführen. Das Preisniveau des Vorjahresquartals habe dabei annähernd gehalten werden können.


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