Der größte deutsche Chemie- und Pharmakonzern Bayer verstärkt mit einer Milliarden-Investition seine Kunststoffsparte in China. "Die Erweiterung unserer Kapazitäten in China ist ein wichtiger Schritt, um die Präsenz des Konzerns in Schwellenländern deutlich auszubauen", erklärte Vorstandschef Marijn Dekkers. Bayer will von der wachsenden Nachfrage in den boomenden Abnehmerbranchen wie Automobilbau und Elektronik profitieren.
Durch den Ausbau soll der Umsatz in der wirtschaftlich aufstrebenden Region bis 2015 auf rund 5 Milliarden Euro steigen, kündigte das Unternehmen am Donnerstag an. Erst kürzlich hatte Dekkers ein umfangreiches Spar- und Wachstumsprogramm für den Konzern angekündigt, das die Streichung von weltweit 4500 Stellen vorsieht, davon rund 1700 in Deutschland, zugleich Innovationen und Investitionen forciert.
Im vergangenen Jahr erzielte der Leverkusener Konzern in dem chinesischen Wirtschaftsraum, zu dem auch Taiwan und Hongkong gehören, 2,1 Milliarden Euro Umsatz. Etwas mehr als die Hälfte davon entfiel auf die Kunststoffsparte MaterialScience. Die Produktion von hochwertigen Materialien wie den Polyurethan-Rohstoff MDI und den Hochleistungskunststoff Polycarbonat sollen jetzt in Shanghai ausgebaut werden.
Für den Konzern ist es eine der größten Einzelinvestitionen in der Kunststoffsparte. Zusammen mit den jetzt beschlossenen Erweiterungen in Shanghai investiert Bayer rund 3 Milliarden Euro in einem Chemiepark in der Hafenstadt. Für Kunststoffe der Leverkusener ist China vom Umsatz her inzwischen der zweitwichtigste Markt der Welt. Mit den Behörden sei eine Absichtserklärung unterzeichnet worden. Zudem soll die Hauptverwaltung für die Geschäfte mit Polycarbonat von Leverkusen nach Shanghai verlegt werden.
"Das starke Wirtschaftswachstum in China wie in der gesamten Region bietet uns herausragende Chancen, die wir bestmöglich nutzen wollen", sagte der Vorstandschef des Teilkonzerns, Patrick Thomas. Es sei von strategischer Bedeutung, in der Region die nötigen Kapazitäten aufzubauen, um die steigende Nachfrage zu bedienen.
Im Asien-Pazifik-Raum werden heute schon rund 60 Prozent der gesamten Polycarbonat-Produktion weltweit abgesetzt. Die größte Nachfrage kommt aus China. Der Kunststoff wird vor allem in der Auto- und Elektro-Industrie sowie im Bau eingesetzt.
In der Folge der Wirtschafts- und Finanzkrise war die Bayer- Kunststoffsparte stark geschrumpft. Mit der Konjunkturerholung haben sich die Geschäfte in diesem Jahr wieder deutlich belebt. Weltweit hatte Bayer MaterialScience bis zum Ende des dritten Quartals 2010 rund 7,6 Milliarden Euro erwirtschaftet, ein Plus von 37 Prozent. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen sowie Sondereinflüssen (EBIDA) lag mit 1,1 Milliarden Euro um ein Vierfaches über dem entsprechenden Vorjahreswert.


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