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LandfluchtBundesländer bieten Landärzten Geld

Mit verschiedenen Anreizen versuchen die Bundesländer, junge Mediziner aufs Land locken.

Die Initiativen reichen von einer Aufklärungskampagne über die Arbeit auf dem Land bis zu finanzieller Starthilfe, wie eine Umfrage der Nachrichtenagentur dpa ergab. In Nordrhein-Westfalen etwa bietet das Gesundheitsministerium bis zu 50.000 Euro Prämie für Hausärzte, die in Kleinstädten und Gemeinden mit Ärztemangel eine Praxis gründen oder übernehmen.

"Noch haben wir keinen wirklichen Ärztemangel", sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums. In den kommenden zehn Jahren werde aber gut ein Drittel der Hausärzte aus Altersgründen die Praxis aufgeben und womöglich keinen Nachfolger finden. Gefördert würden deshalb Hausärzte in Kommunen, in denen maximal 25 000 Einwohner lebten und der Versorgungsgrad mit Ärzten unter 60 Jahren weniger als 75 Prozent betrage.

Ähnliche Sorgen gibt es in Schleswig-Holstein. Hier werden nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung in den kommenden fünf Jahren 900 der 1900 Hausärzte in den Ruhestand gehen. Als Gegenmaßnahme stocken die Kassenärztliche Vereinigung und die Krankenkassen bundesweit das Gehalt von Weiterbildungsassistenten auf. Diese erhalten im zweijährigen Weiterbildungsabschnitt in der Praxis eines niedergelassenen Arztes seit diesem Jahr 3500 statt der bislang üblichen 2040 Euro pro Monat. Die Ärzte - so die Hoffnung - sollen später die Praxen übernehmen, in denen sie weitergebildet wurden.

Schon 2007 hat das Gesundheitsministerium in Rheinland- Pfalz mit Partnern einen Masterplan mit mehreren Maßnahmen aufgelegt. So wurden unter anderem Lehrpraxen für das Praktische Jahr ausgebaut und eine Praxisabgabe-Börse eingerichtet. Außerdem soll Hausärzten dabei geholfen werden, eine Praxis zu gründen.

Manche Medizinstudenten schreckt vielleicht schon der Gedanke daran, aufs Land zu ziehen. In Hessen will die Landesärztekammer deshalb jungen Medizinern in einer Aufklärungskampagne zeigen, was es bedeutet, auf dem Land als Arzt zu arbeiten.

Für den Fall, dass sich trotz allen Werbens nicht genug Hausärzte aufs Land locken lassen, wurde bundesweit bereits vorgesorgt: Die Altersgrenze von 68 Jahren für Vertragsärzte wurde aufgehoben.

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