Die im MDax notierte Gesellschaft kappte im abgelaufenen Geschäftsjahr gleich dreimal ihre Gewinnprognose. Zuletzt peilte Celesio - bereinigt um Einmaleffekte - ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 575 Millionen Euro an. Die Zahlen aus dem abgelaufenen Jahr dürften daher nach Einschätzung von Analysten keine großen Überraschungen mehr bergen. Bei Bilanzvorlage an diesem Dienstag (27. März) rücken vielmehr Strategie und Ausblick für 2012 in den Fokus.
Mit einem ganzen Paket von Maßnahmen will der neue Celesio-Chef Markus Pinger den mehrheitlich zum Mischkonzern Haniel gehörenden Pharmahändler zurück auf den Wachstumspfad bringen. Neben dem Ausbau seines Geschäfts außerhalb Europas will sich Celesio künftig auf die Hauptgeschäftsfelder Großhandel und Apotheken konzentrieren. Dabei soll vor allem das Geschäft mit der Distribution von Spezialmedikamenten vorangetrieben werden.
Für die kleinere Sparte Manufacturer Solutions mit den Töchtern Movianto und Pharmexx prüft Celesio einen Verkauf. Ebenso auf dem Prüfstand steht die Online-Apotheke DocMorris. Der Zukauf hatte im Jahr 2007 für große Verstimmung bei den herkömmlichen Apothekern geführt. Dieses Verhältnis will Pinger wieder deutlich verbessern.
Um die Kosten besser in den Griff zu bekommen, leitete Celesio bereits ein Sparprogramm ein. Unter anderem will der Celesio-Chef den Personalstand von zuletzt 47.000 Mitarbeitern in 27 Ländern kürzen. Davon betroffen sind die großen Verwaltungen in Österreich, Frankreich, Großbritannien, Norwegen und Deutschland. Zudem stieß Pinger den Anteil an einem Gemeinschaftsunternehmen mit dem US-Konzern Medco ab. Die Firma war erst Mitte 2010 gegründet worden - als europaweites Vorhaben, das in Deutschland starten sollte. Ziel des Gemeinschaftsunternehmens war es gewesen, die Lücke zwischen stationärer und häuslicher Versorgung bei Patienten mit chronischen Krankheiten zu schließen.
Für das abgelaufene Geschäftsjahr erwarten die neun von der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX befragten Experten im Durchschnitt ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 513 Millionen Euro nach 699,2 Millionen Euro im Vorjahr. Bereinigt um Abschreibungen rechnet Commerzbank-Analyst Volker Braun und Analyst Thomas Maul von der DZ Bank mit einem EBITDA in Höhe von 575 Millionen Euro. Das operative Ergebnis (EBIT) dürfte von 409 auf 250 Millionen Euro eingebrochen sein.
Unter dem Strich erwarten die Experten einen Gewinn vor Minderheiten von 44,5 Millionen Euro nach 265 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Nach Minderheitsanteilen Dritter dürfte der Überschuss um 88 Prozent auf 32,2 Millionen Euro gesunken sein. Für den Umsatz erwarten die Experten einen leichten Rückgang von 23,3 auf 23,1 Milliarden Euro. Aufgrund des Gewinnrückgangs dürfte auch die Dividende für das abgelaufene Geschäftsjahr geringer ausfallen als noch für 2010. Analysten rechnen im Schnitt mit einer Ausschüttung je Anteilsschein von 0,40 Euro, ein Fünftel weniger als ein Jahr zuvor.


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