Das Unternehmen verfüge über genügend Geld, um selbst bedeutende Zukäufe zu bezahlen, sagte Konzernchef Fritz Oesterle der "Financial Times Deutschland" (Mittwochausgabe). "Unser Finanzierungspotenzial, also das, was wir aus dem Stand ohne Probleme stemmen könnten, liegt deutlich über einer Milliarde Euro", sagte er. Der Konzern habe im vergangenen Jahr seine Schulden erheblich verringert. Celesio verfügt außerdem über noch offene Kreditlinien.
Der Ausbau neuer Geschäftsfelder ist für Medikamentengroßhändler lebenswichtig. Zurzeit ist das Unternehmen vor allem in Europa aktiv. Wegen der Kostenschnitte im Gesundheitswesen sinken dort aber seit Jahren die Margen. Oesterle will deshalb dort investieren, wo Preise für Heilmittel nicht staatlich reglementiert sind. Dazu gehören Schwellenländer wie Brasilien oder Indien. Auch das US-Gesundheitssystem ist weitgehend privat organisiert. Diesen nicht regulierten Bereich will Oesterle kräftig ausbauen: "Er sollte künftig in etwa die Hälfte unseres Geschäfts ausmachen", sagte der Manager.
Celesio macht rund 21 Milliarden Euro Umsatz. Davon stammt der größte Teil aus Bereichen, in denen Margen oder Preise festgelegt werden. In der Vergangenheit hat Celesio bereits begonnen, das Traditionsgeschäft zu erweitern. Vor zwei Jahren übernahm das Unternehmen die Mehrheit an dem brasilianischen Pharmahändler Panpharma. Der Kauf führte damals zu Widerstand bei Celesios Großaktionär Haniel - Oesterle setzte sich aber schließlich durch. Gelingt ihm nun ein großer Zukauf, dürfte er die Position von Celesio in der Haniel-Gruppe deutlich stärken. Zu der Duisburger Firmenholding gehören auch Teile des Einzelhandelskonzerns Metro sowie der Spezialversandhändler Takkt .
Für Übernahmen kämen ausschließlich rentable Firmen infrage, so Oesterle. "Wir wollen nur in Unternehmen investieren, die schon ab dem ersten Jahr der Akquisition positiv zu unserem Ergebnis beitragen." Er wolle keine Zuschläge für reine Zukunftserwartungen zahlen. Celesio sondiere derzeit mehrere bedeutende Übernahmeziele im nicht regulierten Gesundheitsmarkt./he


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