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LabormedizinCinven übernimmt Labordienstleister synlab

Die Beteiligungsgesellschaft Cinven setzt ihre Einkaufstour auf dem europäischen Labormarkt fort. Nach der milliardenschweren Übernahme der französischen Labco-Gruppe erwarb Cinven nun auch die Mehrheit an der großen deutschen Laborkette synlab.

Mit der Übernahme wird offenbar die nächste Übernahmerunde auf dem europäischen Labormarkt eingeläutet. Cinven hatte erst vor wenigen Wochen für 1,2 Milliarden Euro bereits den französischen Labordienstleister Labco erworben. Nun schlug die Londoner Private Equity Gesellschaft erneut zu und übernahm die Mehrheit an synlab von BC Partners, einer ebenfalls britischen Beteiligungsgesellschaft. Über den Kaufpreis vereinbarten beide Seiten Stillschweigen. Wie diverse Medien unter Berufung auf Verhandlungskreise berichten, soll der Kaufpreis jedoch zwischen 1,6 und 1,8 Milliarden Euro betragen. Der Verkauf steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Kartellbehörden.

Rasantes Wachstum durch viele Übernahmen
BC Partners war im Jahr 2010 bei synlab eingestiegen, als das damals mittelständisch geprägte Unternehmen noch einen Umsatz von rund 230 Millionen Euro erzielte. Unter der Ägide von BC Partners erhöhte sich der Umsatz rasant - vor allem durch 60 Übernahmen kleinerer Labore. Mit einem Jahresumsatz von zuletzt 756 Millionen Euro ist synlab laut Cinven inzwischen der größte unabhängige Labordienstleister in Europa. Der synlab-Verbund ist in 25 Ländern Europas, Asiens und Afrikas aktiv, zu ihm gehören mehr als 300 Labore. Derzeit beschäftigt synlab weltweit 7.000 Mitarbeiter, davon 4.500 in Deutschland.

Nummer zwei in der EU
synlab ist derzeit hinter der australischen Laborkette Sonic Healthcare die Nummer zwei auf dem weiterhin zersplitterten europäischen Markt, gefolgt von Unilabs (Genf/Schweiz) mit derzeit mehr als 600 Millionen Euro Umsatz. In Deutschland zählt synlab zu den großen fünf Laborketten (Limbach Gruppe, Sonic Healthcare, Synlab, Amedes und LADR), die knapp die Hälfte des Jahresumsatzes von rund 4,5 Milliarden Euro erwirtschaften.

Der jetzige Kauf ist Teil einer Wettkampfes mehrerer Investorengruppen, die auf dem europäischen Markt offenbar große Laborketten mit einem Umsatzvolumen von mehr als einer Miilarde Euro etablieren wollen. Als vor wenigen Wochen der Börsengang von Labco platzte, schlug Cinven zu und stieg dort ein. Wie sehr sich offenbar der Wind auf dem Labormarkt gerade wieder dreht, zeigt ein Vergleich mit dem im vergangenen Jahr geplatzten Verkauf von Amedes. Seit Jahren immer wieder als Verkaufskandidat gehandelt, wollte 2014 niemand die geforderten 700 Millionen Euro für die Hamburger Labor-Gruppe zahlen. Das könnte sich nun ändern.

Wimmer sieht Potenzial für weitere Fusionen
Auf weiteres Wachstum setzt auch Bartl Wimmer, Gründer und CEO der synlab-Gruppe. Er hält das Potenzial für weiteres Wachstum durch Fusionen und Übernahmen sowie die Erschließen neuer Märkte und Geschäftsfelder für sehr groß. Als Zukunftsfelder der Laborbranche sieht er zum Beispiel die Gendiagnostik im Rahmen der so genannten personalisierten Medizin und die Begleitung von Pharmastudien, hieß in einer Pressemitteilung.

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