Georg Thieme Verlag KGGeorg Thieme Verlag KG
Georg Thieme Verlag KGGeorg Thieme Verlag KG

HeliosDe Meo räumt Fehler ein

Überraschende Wortmeldung von der Helios-Spitze: In einem Interview mit der "Welt am Sonntag" hat Konzernchef Francesco De Meo Fehler in den Wiesbadener Horst-Schmidt-Kliniken eingeräumt. In einem TV-Beitrag war von bedenklichen hygienischen Verhältnissen und Personalnot dort berichtet worden. Mit Blick auf den deutschen Klinikmarkt geht De Meo von weiteren Privatisierungen aus.

Die Situation in den Horst-Schmidt-Kliniken hatte im Januar für öffentliche Aufmerksamkeit gesorgt, nachdem "Team Wallraff" für den Sender RTL berichtet hatte. "Wir sind ganz viele Themen gleichzeitig angegangen und haben es nicht geschafft, schnell genug für erkennbare Verbesserungen zu sorgen", räumte De Meo gegenüber der "Welt am Sonntag" ein. Allerdings habe Helios auch ein Krankenhaus vorgefunden, "in dem die Strukturen sehr ineffizient waren und Investitionen über lange Zeit ausgeblieben waren". In einem solchen Fall brauche es Zeit für eine Wende zum Besseren, sagte De Meo: "Wir gehen von etwa sechs Jahren aus."

Gleichzeitig warf der Konzernchef "Team Wallraff" vor, in dem Film Tatsachen bewusst verdreht zu haben. Es sei richtig, dass in Wiesbaden nicht alles sauber gewesen sei, "aber das schaffen Sie auch nicht bei einem Boden und bei Toiletten, an denen die letzten 20, 30 Jahre nichts gemacht wurde". Was im Bericht als herumliegender Dreck dargestellt worden sei, seien "in Wahrheit im Boden enthaltene Sprengsel" gewesen.


Plädoyer für Qualität
Mit Blick auf sein Unternehmen erklärte der Manager, bei Akquisitionen gebe es "für uns erst einmal keine Grenze". Ein Drittel aller Krankenhäuser in Deutschland sei defizitär bis insolvent. "Es wird also definitiv weitere Privatisierungen geben", sagte De Meo.

Es sei möglich, eine Klinik wirtschaftlich hochrentabel zu betreiben, ohne dass der Mensch darunter leide. Denn Rendite lasse sich nur erwirtschaften, "wenn Sie auf Dauer die Menschen gut behandeln und gesund machen", erklärte der Sohn eines Italieners und einer Schwäbin, der seit dem Jahr 2000 für Helios arbeitet. Er widersprach dem Vorwurf, wer auf Kosten schaue, verliere Qualität. Das Prinzip sei vielmehr ein anderes: "Wer auf Qualität schaut, der bekommt auch gute Kosten."

Sortierung

Bitte loggen Sie sich ein, um einen neuen Kommentar zu verfassen oder einen bestehenden Kommentar zu melden.

Jetzt einloggen