Die Industrie-Organisation Bio Deutschland wies zum Start der Technologiemesse Biotechnica 2013 in Hannover auf eine äußerst schwierige Finanzierungslage der deutschen Biotechnologie-Unternehmen hin. Deutschland werde abgehängt, obwohl es in Europa einen deutlichen Zuwachs bei Biotech-Börsengängen und auch beim Wagnis-Kapital gebe. "Dieser Aufwärtstrend ist in Deutschland aber kaum zu spüren und gering, vergleicht man ihn mit den Zahlen aus dem US-amerikanischen Markt", heißt es in einer vorab veröffentlichten Erklärung des Verbands, der rund 300 Unternehmen vertritt.
Seit 2006 habe in Deutschland kein Biotech-Unternehmen mehr den Sprung an die Börse geschafft. Auf der Messe wurde daher auch eine Plattform geschaffen, bei der junge Unternehmen ihre innovativen Ideen und Produkte potenziellen internationalen Investoren präsentieren. "Die schwierige Finanzierungslage in Deutschland ist ein Grundproblem, das Risikokapital ist extrem scheu geworden", erklärte Bio Deutschland-Sprecherin Claudia Englbrecht. Nach ihren Angaben kamen die rund 560 deutschen Biotech-Unternehmen 2012 auf einen Jahresumsatz von rund 2,9 Milliarden Euro.
Die Messe steht in diesem Jahr unter dem Stichwort "Bio-Ökonomie". Rund 600 Unternehmen aus 28 Ländern präsentieren dort bis zum 10. Oktober ihre Produkte und Dienstleistungen. Bei der Branchenschau stehen die jüngsten Trends beim Einsatz der Biotechnologie unter dem Stichwort "Bio-Ökonomie" im Blickpunkt. Begleitet wird die Messe von zahlreichen Fachkongressen rund ums Thema. Die Bandbreite reicht von individueller Krebsbehandlung bis zum Einsatz von Enzymen in der Nahrungsmittelindustrie oder ressourcenschonender industrieller Produktion, die sich auf die Erkenntnisse der Biotechnologie stützt.
Ein Beispiel sind Kosmetika, die dank der Biotechnologie aus den chemischen Strukturen von Abfallprodukten der Lebensmittelindustrie - wie etwa Obstschalen, Molke oder die Panzer von Krustentieren - gewonnen werden. In der Medizin soll sie neue Wege - etwa bei der Behandlung von Krebspatienten - öffnen. Unter dem Begriff der personalisierten Medizintechnologie sollen künftig bei Diagnose und Therapie nicht nur Krankheiten und Therapien im Fokus stehen, sondern auch die spezifischen Eigenschaften des Patienten einbezogen werden. "Innovation in Food" heißt eine weitere Veranstaltungsreihe, die sich unter anderem auch der Lebensmittelsicherheit widmet.


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