Das TecDax-Unternehmen könnte 2010 dank der Kooperationen mit Pharmafirmen wie Boehringer Ingelheim, Roche oder auch Novartis unter dem Strich erstmals schwarze Zahlen schreiben, sagte Unternehmenschef Werner Lanthaler am Donnerstag in einer Telefonkonferenz mit Analysten. Evotec sei zudem weiterhin auf gutem Kurs, "spätestens 2012 nachhaltig profitabel zu werden." Nach den ersten neun Monaten blieben die Hamburger nach einer deutlichen Umsatzsteigerung operativ weiter in der Gewinnzone und bekräftigten zudem die Ziele für das laufende Geschäftsjahr.
An der Börse kam die Zuversicht im frühen Handel gut an. Nach einem Kursanstieg von rund zwei Prozent drehte die Aktie zuletzt mit dem schwächeren TecDax ins Minus und verlor 1,61 Prozent auf 2,45 Euro.
Ob am Ende des laufenden Geschäftsjahres ein Gewinn in den Büchern stehe, hänge davon ab, wie sich die Forschungsprojekte mit Partnern im vierten Quartal entwickeln, sagte Lanthaler weiter. Evotec erhält für seine Medikamentenforschung von Pharmafirmen erfolgsabhängige Zahlungen, sogenannte Meilensteine. Alleine die Allianz mit dem Schweizer Pharmakonzern Roche biete Evotec nach früheren Aussagen die Chance auf eine Meilenstein-Zahlung in Höhe von 65 Millionen Euro im Jahr 2011.
Bei seinem Amtsantritt im Frühjahr 2009 hatte sich Lanthaler den Ausbau der Kooperation mit Pharmakonzernen auf die Fahnen geschrieben, um die Abhängigkeit von der riskanten und teuren Entwicklung eigener Medikamente zu reduzieren. Evotec verfolgt damit eine ähnliche Strategie wie das Martinsrieder Biotech-Unternehmen Morphosys , das ebenfalls die größten Pharmaunternehmen zu seinen Kunden zählt. Morphosys schreibt bereits seit längerem schwarze Zahlen und gehört zu den wenigen profitablen Biotech-Unternehmen in Deutschland.
Das 1993 gegründete Unternehmen Evotec konzentriert sich auf Behandlungsmethoden gegen Erkrankungen des Nervensystems, Schmerzen und Krebs. Dank der erfolgreichen Zusammenarbeit bei weiteren Forschungsprojekten seien die Entwicklungs- und Forschungsaufwendungen von Evotec weiter gesunken und die Erlöse gestiegen. Der Umsatz stieg seit Januar um ein Drittel auf 38,8 Millionen Euro. Das operative Ergebnis kletterte auf 1,0 Millionen Euro, nachdem im Vorjahr noch ein Verlust von 32,9 Millionen Euro ausgewiesen wurde. Das Unternehmen hatte bereits im ersten Halbjahr einen operativen Gewinn erzielt.
Zu den größten Aktionären der Hamburger gehörte zuletzt Roland Oetker, der Neffe von Rudolf August Oetker, der über Jahrzehnte das Backmittel-Imperium leitete. Oetker hielt zuletzt über seine ROI Verwaltungsgesellschaft rund dreizehn Prozent der Evotec-Anteile. Zweitgrößter Einzelaktionär ist der Venture Capital Fonds TVM Capital, der rund 10,5 Prozent an den Hamburgern hält./ep/alg/stk


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