Ein bisschen hatten die Landkreise Traunstein und Berchtesgadener Land vor fünf Jahren Geschichte geschrieben: Damals beschlossen sie, ihre sechs Krankenhäuser über Kreisgrenzen hinweg zu fusionieren, in eine gemeinnützige Aktiengesellschaft zu verwandeln, neu zu ordnen und zukunftssicherer aufzustellen. Ein radikaler Schritt für kommunale Kliniken, für den es in Deutschland bisher nur wenige Beispiele gibt. Aber er reichte offenbar nicht aus, um der Probleme Herr zu werden, berichtet die Nachrichtenplattform "chiemgau24.de".
Die Defizite aus den vergangenen Jahren belasten demnach das Krankenhausunter- nehmen schwer und wirken sich spürbar auf dessen Liquidität aus. Der mit 3.000 Mitarbeitern größte Arbeitgeber und Gesundheitsdienstleister in der Region zwischen Chiemsee und dem nahen ausländischen Konkurrenten, dem Uniklinikum Salzburg, schloss das Geschäftsjahr 2013 mit einem Defizit von rund 8,8 Millionen Euro ab. Die Kreistage der beiden beteiligten Landkreise beschlossen jetzt, ihren Kliniken mit einer Einmalzahlung von rund 10 Millionen Euro unter die Arme zu greifen. Die erste Tranche dieses Betrags soll im November 2014 ausgezahlt werden, die zweite im Januar 2015.
Ab 2016 schwarze Zahlen
Nach dem 2013 vom Aufsichtsrat beschlossenen Konsolidierungskonzept sollen bis 2016 die Sachkosten um zwei Millionen und die Personalkosten um 5,2 Millionen gesenkt und die Erlöse um 3,8 Millionen Euro verbessert werden. Trotz dieses Konzepts rechnet der Vorstand in der nahen Zukunft noch mit weiteren Defiziten: mit voraussichtlich 4,9 Millionen im Jahr 2014 und 2,8 Millionen im Jahr darauf. Erst ab 2016 sollen dauerhaft Jahresüberschüsse erzielt werden. "Die AG ist kein kleines Boot, sondern ein großer Tanker. Und so einen zu lenken, dauert seine Zeit", erklärte der Vorsitzende des Kreistags, Siegfried Walch. "Dass dies dann etwas länger dauert und deshalb auch die wirtschaftlichen Erfolge erst zeitverzögert eintreten, war uns allen bewusst." Das Klinikum strebt an, mit einem "sanften Personalabbau" ohne Kündigungen die Personalkosten zu drücken. Um die Umsetzung des Konzepts zu überwachen, wurde auch eine Task Force eingesetzt. Sie besteht aus Experten der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft BDO in Köln.


Derzeit sind noch keine Kommentare vorhanden. Schreiben Sie den ersten Kommentar!
Jetzt einloggen