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Merck erklärt Aktionären SparkursFit für 2018

Im Moment verleiten die Aussichten für den Darmstädter Pharma- und Chemiekonzern Merck nicht gerade zu Euphorie.

In der Pharmasparte laufen Patente auf wichtige Umsatzbringer in naher Zukunft aus, und die Pipeline ist nach mehreren Rückschlägen nicht sonderlich prall gefüllt. Im Unternehmensbereich Chemie bringt die starke Position bei den Flüssigkristallen für Flachbildschirme, Handys und Notebooks vorerst üppige Gewinne. Doch auch diese Technik könnte bald überholt sein. Merck-Chef Karl-Ludwig Kley hat das erkannt und ein Sparprogramm aufgelegt. "Es wird zu schmerzhaften Einschnitten kommen", sagte er der Mitarbeiterzeitung "Pro" vor der Hauptversammlung an diesem Freitag (20. April). Wie viele Stellen bei Deutschlands drittgrößtem Arzneimittelhersteller wegfallen sollen und wie viel gespart werden soll? Dazu schweigt sich der Unternehmenschef aus. Am Freitag verlangen die Aktionäre Antworten. Auch zur künftigen Aufstellung des Dax -Konzerns. Auslöser für das Sparprogramm sind Rückschläge im Pharmageschäft. Die erhoffte Zulassung des Multiple-Sklerose-Medikaments Cladribin scheiterte, Hoffnungen auf Umsätze in Milliardenhöhe wurden begraben. Für den Merck-Chef geht es deshalb um nicht weniger als das Überleben des Familienunternehmens. Befürchtungen der Arbeitnehmer über eine Aufspaltung trat der Manager aber entgegen: Merck behalte das Pharma- und das Chemiegeschäft.

Der Traditionskonzern, der 2018 stolze 350 Jahre alt wird, soll nach den Rückschlägen in der Pharmasparte und dem Wettbewerb im Geschäft mit Flüssigkristallen auf mehr Effizienz getrimmt werden. Vergleiche mit Konkurrenten hätten gezeigt, dass Merck zu teuer arbeite und zu komplex organisiert sei. Ohne die großen Übernahmen des Schweizer Biotech-Konzerns Serono und des US-Laborausrüsters Millipore wäre die Firma nach Einschätzung Kleys bereits in der Bedeutungslosigkeit versunken - oder gar ganz verschwunden. "Fit für 2018" heißt das Programm, das von der Beratungsfirma McKinsey mitkonzipiert wurde. Der Umbau soll möglichst ohne Entlassungen über die Bühne gehen, ausschließen will sie der Merck-Chef aber nicht. Weltweit hat die Merck KGaA mehr als 40.000 Beschäftigte, alleine in Darmstadt über 9.000. Details können erst in drei bis sechs Monaten veröffentlicht werden, wie Finanzchef Matthias Zachert im März erklärt hatte.

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