Im Zuge der Ermittlungen habe es Hausdurchsuchungen und Beschlagnahmungen gegeben, teilte die Französische Kartellbehörde bereits am Mittwoch mit, nannte jedoch weder die Namen der Unternehmen noch der Arzneimittel. Novartis und Roche bestätigten jedoch entsprechende Untersuchungen.

Lucentis und das kostengünstigere Avastin werden zur Behandlung der altersbedingten Makula-Degeneration (AMD) eingesetzt - Lucentis offiziell, AMD ohne entsprechende Zulassung. Novartis arbeitet nach eigener Darstellung nun "in der Sache" mit den französischen Behörden zusammen. Roche bestätigte, dass sich die Ermittlungen auf die beiden Medikamente bezögen, betonte jedoch: "Es gibt keine Absprache zwischen Roche und Novartis, die den Wettbewerb beeinträchtigt." Die Arzneien enthielten verschiedene Wirkstoffe und seien für unterschiedliche Behandlungen entwickelt worden. So sei Lucentis sei weltweit zur Behandlung von Augenerkrankungen zugelassen, Avastin als intravenöse Krebstherapie.

Im März hatten die italienischen Wettbewerbshüter die beiden Konzerne mit Geldbußen von je rund 90 Millionen Euro belegt. Nach Ansicht der Kartellbehörde sollen sich Novartis und Roche abgesprochen haben, um den Einsatz des Roche-Medikaments Avastin gegen die Augenkrankheit AMD zu verhindern. Stattdessen sollten Ärzte das wesentlich teurere Lucentis verschreiben. Gegen die Entscheidung hatten die Konzerne jedoch Berufung angekündigt. Lucentis wird in den USA von Roche, in den übrigen Regionen weltweit von Novartis vermarktet. Die Rechte an Avastin liegen komplett bei Roche.