Im laufenden Geschäftsjahr 2010/11 werde der Umsatz bei konstanten Wechselkursen um 7 bis 8 Prozent wachsen, teilte der MDax -Konzern am Donnerstag in Düsseldorf mit. Bisher hatte Gerresheimer 6 bis 7 Prozent Wachstum erwartet. Die Aussichten für die Entwicklung der Weltwirtschaft seien zwar weiter von einer gewissen Unsicherheit geprägt. Der Konzern rechne aber für die eigenen Märkte im laufenden Geschäftsjahr nicht mit grundsätzlichen Veränderungen. Das zyklische Kosmetikgeschäft sei sogar eher von positiven Tendenzen geprägt.
Insbesondere das Geschäft mit medizinischen Kunststoffsystemen habe sich im Berichtszeitraum "hervorragend" entwickelt, hieß es. Insulin-Pen-Systeme, Inhalatoren und die Diagnostik legten deutlich zu. Auch das im März 2011 erworbene südamerikanische Unternehmen Vedat sorgte für Rückenwind. Im dritten Quartal (Ende August) erhöhte sich der Umsatz insgesamt im Vergleich zum Vorjahr um 9,9 Prozent auf 285,1 Millionen Euro.
PROFITABILITÄT BLEIBT HOCH
Auch die Profitabilität blieb hoch: Der Gewinn schnellte um 36 Prozent auf 19,2 Millionen Euro. Das bereinigte operative Ergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) erhöhte sich auf 57,1 (Vorjahr: 53,3) Millionen Euro. Die bereinigte EBITDA-Marge lag mit 20,0 (Vorjahr: 20,5) Prozent auf dem bestätigten Zielwert für das Geschäftsjahr von rund 20 Prozent. Mit seinen Kennzahlen übertraf das Unternehmen die Prognosen der von dpa-AFX befragten Experten klar. Die Reaktion am Finanzmarkt war entsprechend positiv: Vorbörslich legte der Kurs der Aktie um gut ein Prozent zu. Händler und Analysten zeigten sich insgesamt positiv überrascht.
"Der Pharmamarkt wird weiter wachsen", sagte Konzernchef Uwe Röhrhoff. Allerdings änderten sich die Schwerpunkte. Ein zunehmender Teil des Wachstums komme künftig aus den Schwellenländern und von Herstellern von Nachahmerpräparaten (Generika), während in den westlichen Industrieländern zunehmend intelligente Darreichungsformen, wie Dosiersysteme oder Inhalatoren, für Medikamente an Bedeutung gewännen. Gerresheimer sei für diesen Trend gut aufgestellt. Der Fokus liege klar auf der Pharma & Gesundheitsindustrie. Neben organischem Wachstum setzt Röhrhoff weiter auch auf Zukäufe. Diese spielten auch künftig eine wichtige Rolle, heißt es im Quartalsbericht. Er stellte ein weiteres Umsatzwachstum sowie einen Anstieg der operativen Marge in Aussicht.
INVESTITIONSVOLUMEN ERHÖHT
Das Wachstum soll auch durch höhere Investitionen untermauert werden. Unter anderem wegen der starken Projekt-Pipeline bei Plastiksystemen und der damit verbundenen Perspektive für anstehendes Neugeschäft erhöhte der Konzern das Investitionsvolumen im Geschäftsjahr 2011 um fünf Millionen auf 85 Millionen Euro.
Trotz der Unsicherheiten im Zuge der Finanzmarktturbulenzen rechnet Gerresheimer mit einem leichten Anstieg des Umsatzes mit Kosmetikprodukten im weiteren Verlauf des Geschäftsjahres. Die Wachstumsraten im zweiten Halbjahr dürften dabei aber unter den Werten des ersten Halbjahres liegen. Im zweiten Halbjahr des Vorjahres war die Vergleichsbasis bereits vergleichsweise hoch. Gerresheimer stellt mit gut 10.000 Mitarbeitern unter anderem Insulin-Pens, Inhalatoren sowie Fläschchen, Ampullen und vorfüllbare Spritzen her. Darüber hinaus beliefern die Düsseldorfer auch die Kosmetikindustrie mit Verpackungen und produzieren zudem Laborgläser./jha/stb/wiz


Derzeit sind noch keine Kommentare vorhanden. Schreiben Sie den ersten Kommentar!
Jetzt einloggen