"Ich freue mich, dass wir im ersten Quartal in unserem gesamten Gesundheitsportfolio ein starkes Wachstum erzielt haben", sagte der seit Februar amtierende Nachfolger des langjährigen Novartis-Chefs Daniel Vasella, Joseph Jimenez, am Dienstag bei Vorlage der Zahlen für das erste Quartal. Unter dem Strich wies der Roche-Konkurrent auch dank Erträgen aus Beteiligungen eine Gewinnsteigerung von 41 Prozent auf 2,9 Milliarden Dollar aus.
Den Ausblick bekräftigte das Unternehmen: Auf Konzernebene soll der Nettoumsatz 2010 in Lokalwährungen im mittleren einstelligen Prozentbereich steigen. In der Pharmasparte wird ein prozentual mittleres bis hohes Wachstum in Aussicht gestellt (Lokalwährung). Novartis will seine Produktivität und Gewinnmarge im laufenden Geschäftsjahr weiter steigern. Zudem soll die Übernahme der 77-prozentigen Mehrheitsbeteiligung an dem Augenmittel-Spezialisten Alcon plangemäß in der zweiten Jahreshälfte 2010 abgeschlossen werden. Die Pharmasparte in den USA wurde vor dem Hintergrund des Patentablaufes für Diovan (Blutdruck) weiter gestrafft, was zu einem Stellenabbau und ab 2011 zu jährlichen Kosteneinsparungen von 56 Millionen Dollar führe.
Neue Medikamente legen zu – Diovan schwächelt
Auf Konzernebene verbesserte sich der Umsatz in lokalen Währungen um 18 Prozent auf 12,1 Milliarden Dollar. Jimenez begründete dies mit dem rapiden Wachstum jüngst eingeführter Medikamente wie Lucentis gegen Altersblindheit oder auch Exforge gegen Bluthochdruck und mit der Vervierfachung des Umsatzes im Impfstoffgeschäft durch die Nachfrage wegen der Schweinegrippe (A/H1N1). Zudem machten Wechselkursveränderungen sieben Prozentpunkte des Wachstums aus.
Im größten Geschäftsbereich - der Onkologie (Krebstherapie) - verbuchte Novartis ein Umsatzwachstum von 14 Prozent. Der Konzern ist in seinem Pharmageschäft mit Medikamenten gegen Krebs die weltweite Nummer 2 hinter dem Baseler Konkurrenten Roche , an dem Novartis auch beteiligt ist. Preissenkungen in Japan belasteten dagegen den Umsatz des größten Novartis-Umsatzträgers Diovan. Große Hoffnungen setzt Jimenez auch in einen neuen Wirkstoff zur Behandlung Multipler Sklerose (FTY720), der im Dezember in den USA und Europa zur Zulassung eingereicht wurde. Nach Aussage vom Januar soll das Mittel einmal einen Spitzenumsatz von mehr als 1 Milliarde Dollar einbringen.
Novartis setzt auf Schwellenländer
Die ab 2011 einsetzenden Patentabläufe sollen durch die "starke" Produktpipeline kompensiert werden. ln Europa läuft der Patentschutz für Diovan 2011 ab, in den USA 2012 und in Japan 2013. Novartis will durch Alcon und das angestrebte Wachstum in den Schwellenländern für die Zeit nach dem Patentablauf des Kernproduktes gerüstet sein. In der Regel brechen die Umsätze von Originalmedikamenten beim Markteintritt billiger Nachahmerprodukte innerhalb kurzer Zeit deutlich ein.
Beim operativen Ergebnis verbuchte der Pharmakonzern in den ersten drei Monaten ein Plus auf 3,511 Milliarden Dollar (VJ: 2,347 ) und übertraf damit die Erwartungen der von AWP befragten Analysten. Die operative Gewinnmarge verbesserte sich zum Vorjahresquartal von 24,2 auf 28,9 Prozent. Ende Januar hatte Novartis einen Rekordgewinn für 2009 verkündet und mit der überraschenden Nachfolgeregelung von Konzernchef Daniel Vasella ein neues Kapital in der Konzerngeschichte aufgeschlagen.


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