Georg Thieme Verlag KGGeorg Thieme Verlag KG
Georg Thieme Verlag KGGeorg Thieme Verlag KG

MedizintechnikIndustrie klagt über Einfluss der Einkaufsgemeinschaften

Das Umsatzwachstum der im Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) organisierten MedTech-Unternehmen hat sich gegenüber dem Vorjahr abgeschwächt.

Es liegt 2012 nach der Herbstumfrage des Verbands bei durchschnittlich 4,4 Prozent. Im Vorjahr waren es 5,3 Prozent. Dabei stagniert vor allem die Entwicklung im deutschen Markt, so der BVMed. Der Export in ausländische Märkte entwickele sich weiterhin sehr gut, so BVMed-Geschäftsführer Joachim Schmitt. Die Gewinnsituation der Unternehmen ist nach Angaben des BVMed durch den enormen Preisdruck, insbesondere durch Einkaufsgemeinschaften und Ausschreibungen, durch die stark gestiegenen Rohstoffpreise und durch höhere Außenstände stark geschmälert. "Der Standort Deutschland wird zwar nach wie vor überwiegend positiv beurteilt. Es werden aber zunehmend die niedrigen Erstattungspreise und eine innovationsfeindliche Politik der Krankenkassen kritisiert", so Schmitt. Trotz dieser Situation bleibe die Medizintechnik-Branche in Deutschland ein Jobmotor. Knapp 60 Prozent der Unternehmen haben Arbeitsplätze geschaffen. Der Gesamtumsatz der produzierenden Medizintechnikunternehmen lag in Deutschland nach Angaben der offiziellen Wirtschaftsstatistik im Jahr 2011 bei 21,4 Milliarden Euro. Insgesamt beschäftigt die Branche in Deutschland über 175.000 Menschen.

Ergebnisse der BVMed-Herbstumfrage
Rund 70 Prozent der befragten Unternehmen rechnen in diesem Jahr mit einem besseren Umsatzergebnis als 2011. Im Vorjahr waren es noch knapp 80 Prozent. 12 Prozent erwarten einen Umsatzrückgang. Die Erholung nach der Wirtschafts- und Finanzkrise 2010 ist damit wieder deutlich abgeschwächt. Die Eurokrise hinterlässt mit ihren Auswirkungen - beispielsweise höheren Außenständen - deutliche Spuren im deutschen MedTech-Markt. Diese Tendenz spiegelt sich auch beim Ausblick der Unternehmen auf 2013 wider. Nur 37 Prozent der Unternehmen erwarten im nächsten Jahr ein besseres Geschäftsergebnis. Im Vorjahr lag dieser Wert noch bei 46 Prozent. 20 Prozent der Unternehmen erwarten zurückgehende Umsatzzahlen. Das ist ein deutliches Zeichen dafür, dass der Motor auch in der sonst eher konjunkturabhängigen MedTech-Branche zu stocken beginnt. Befragt nach den konkreten Auswirkungen der Wirtschafts- und Finanzkrise, nennen die Unternehmen vor allem den stärkeren Preisdruck (81 Prozent), die gestiegenen Rohstoffpreise (46 Prozent), höhere Außenstände (29 Prozent) und eine generell angespanntere Finanzlage (25 Prozent). Konkrete Maßnahmen wie einen Einstellungsstopp haben 17 Prozent der Unternehmen vornehmen müssen. 11 Prozent der Unternehmen haben notwendige Investitionen aufgeschoben. Die Wirtschaftskrise ist damit in der Branche nach einer Erholung in den beiden Vorjahren wieder angekommen.

Hemmnisse sehen die Unternehmen vor allem im Erstattungsbereich. 61 Prozent beklagen den zunehmenden Preisdruck durch Einkaufsgemeinschaften, 48 Prozent ein insgesamt zu niedriges Erstattungsniveau in Deutschland. Knapp 42 Prozent der Unternehmen kritisieren eine innovationsfeindliche Politik der Krankenkassen. Ein immer wichtigerer Aspekt wird der zunehmende Fachkräftemangel. 32 Prozent nennen dies bereits als Hemmnis. Weitere Hemmnisse sehen die Unternehmen in den Ausschreibungen durch Krankenkassen (29 Prozent) und der Unsicherheit über die Nutzenbewertung von Medizinprodukten (23 Prozent)

Sortierung
  • Derzeit sind noch keine Kommentare vorhanden. Schreiben Sie den ersten Kommentar!

    Jetzt einloggen