Fast die Hälfte (46 Prozent) der europäischen Krankenhäuser ist in einer wirtschaftlichen Schieflage. Nahezu jedes Fünfte hat ein stark erhöhtes Insolvenzrisiko. So lautet das Fazit einer Studie des Beratungs-, Technologie- und Outsourcing-Dienstleisters Accenture in Zusammenarbeit mit dem Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung (RWI). Die Ergebnisse offenbaren eine besorgniserregende Kluft zwischen den europäischen Ländern: Während in Portugal fast 60 Prozent der Krankenhäuser finanziell angeschlagen sind, diagnostiziert der Report in Deutschland und der Schweiz bis zu 80 Prozent gesunde Krankenhäuser. Für den europaweiten Vergleich haben Accenture und RWI über 1.500 Jahresabschlüsse von Krankenhäusern aus neun Ländern untersucht. Sie decken rund 30 Prozent des Krankenhausmarkts der untersuchten Länder ab. Im Fokus stand die Finanzkraft der Krankenhäuser aus Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, Norwegen, Österreich, Portugal, Spanien und der Schweiz.

Wachsende Kluft in Europa
"Auch wenn die deutschen Krankenhäuser im Vergleich zu anderen europäischen Ländern zu den Klassenbesten gehören, ist das kein Grund zur Entwarnung", so Sebastian Krolop, Strategischer Leiter für Healthcare bei Accenture Deutschland und Autor der Studie. Denn die Kluft zwischen den Ländern nehme weiter zu. So habe sich die Profitabilität der wirtschaftlich erfolgreichsten Kliniken zwischen 2008 und 2011 kontinuierlich verbessert und die der unwirtschaftlichsten kontinuierlich verschlechtert. Die Studie zeigt auch, dass 33 Prozent der europäischen Klinken 2011 rote Zahlen geschrieben haben. Die Profitabilität der deutschen Krankenhäuser ist mit 8,5 Prozent überdurchschnittlich, lediglich 19 Prozent der Krankenhäuser befinden sich im finanziellen Risikobereich. Im europäischen Vergleich weisen italienische Krankenhäuser mit 12,1 Prozent die höchste Profitabilität auf, diese ist viermal so hoch wie diejenige der Schweiz.

Eine Zusammenfassung der Studie finden Sie hier.