Der hessische Medizin- und Krankenhaus-Konzern Fresenius dürfte im ersten Quartal an die gute Entwicklung des Vorjahres angeknüpft haben. Im Schnitt trauen Analysten dem Dax -Konzern ein um Einmalkosten für die Integration des Unternehmens Fenwal bereinigtes Konzernergebnis von 235 Millionen Euro zu. Fresenius und die ebenfalls im Dax notierte Dialysetochter Fresenius Medical Care (FMC ) geben am Dienstag (30. April) Einblick in die Entwicklung der ersten drei Monate. Neben dem Wachstum aus eigener Kraft haben sich die jüngsten Zukäufe in einem starken Anstieg des Erlöses niedergeschlagen: "Wir rechnen mit einem prozentual zweistelligen Umsatzwachstum", schreibt Analyst Holger Blum von der Deutschen Bank. Nach 4,4 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum trauen Experten Fresenius einen Anstieg des Umsatzes auf 4,9 Milliarden Euro zu. Das um Kosten für die Integration von Fenwal bereinigte operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) könnte um gut 13 Prozent auf nunmehr 750 Millionen Euro gestiegen sein. Fresenius-Chef Ulf Schneider hatte die Anleger nach einem Gewinnsprung im Jubiläumsjahr 2012 auf weitere Zuwächse eingestimmt. 2013 und damit ein Jahr früher als bisher erwartet, soll der Gewinn auf mehr als eine Milliarde Euro steigen - ein Plus von sieben bis zwölf Prozent zum Vorjahr. Der Umsatz soll unter Ausklammerung von Währungsschwankungen zwischen sieben und zehn Prozent zulegen und damit die 20 Milliarden-Grenze überschreiten. Seit Jahren eilen die Bad Homburger von Rekord zu Rekord: Das Konzernergebnis hat sich in den vergangenen zehn Jahren mehr als verachtfacht - die Aktie rund 24 Prozent pro Jahr zugelegt und damit den Dax deutlich geschlagen.
Dax deutlich geschlagen
Neben dem Ausblick interessieren sich Investoren für Aussagen zur Krankenhaussparte Helios. Bei der Bilanzvorlage für 2012 hatte Schneider abermals die Logik hinter der gescheiterten Übernahme des Krankenhauskonzerns Rhön-Klinikum AG unterstrichen."Wir haben mit dem Angebot damals ein überzeugendes industrielles Konzept vorgelegt. Dazu stehen wir nach wie vor, wenn es sich einmal ergeben sollte." Ende Juni war Fresenius mit der Milliardenofferte gescheitert. Denn die Konkurrenz wehrte sich. Bernard Broermann, Gründer des Krankenhauskonzerns Asklepios, stieg bei Rhön ein und vereitelte damit den Milliardendeal. Das Bundeskartellamt hat Asklepios im März unter Auflagen erlaubt, den Anteil an Rhön auf bis zu 10,1 Prozent und damit über die geltende Sperrminorität in der Rhön-Satzung aufzustocken. Dagegen habe Rhön wie auch Fresenius Beschwerde eingelegt, hatte Rhön-Chef Martin Siebert vor wenigen Tagen in Frankfurt gesagt.
Analysten prognostizieren Umsatzwachstum von FMC
Zur guten Entwicklung im ersten Quartal dürfte auch Fresenius Medical Care beigetragen haben. Dem in Dollar bilanzierende Dialyseunternehmen traut Branchenexperte Blum einen Anstieg des Umsatzes wie auch des operativen Ergebnisses um fast zehn Prozent zu. Im Schnitt sagen 14 Analysten einen Umsatz von 3,6 Milliarden Dollar (VJ: 3,2) voraus. Das operative Ergebnis (EBIT) könnte auf 556 Millionen Dollar (VJ: 503) gestiegen sein. Unter dem Strich wird mit einem Gewinn von 262 Millionen Dollar gerechnet (VJ: 244). Der seit Januar amtierende FMC-Chef Rice Powell dürfte den Ausblick bestätigen: 2013 soll der Umsatz auf mehr als 14,6 Milliarden Dollar (VJ: 13,8) steigen. Beim operativen Ergebnis (EBIT) wird ein Zuwachs von vier bis 13 Prozent angepeilt. Beim Gewinn geht FMC von 1,1 bis 1,2 Milliarden Dollar (VJ: 1,0) aus. In der Prognose spiegelt sich die Unsicherheit über die Auswirkungen des Budgetstreits zwischen Demokraten und Republikanern in den USA wider. Die Budgetkürzungen könnte FMC bereits bei der Bezahlung der Dialysebehandlung für staatlich krankenversicherte Patienten zu spüren bekommen haben. FMC ist der weltweit führende Anbieter von Produkten für Patienten mit chronischem Nierenversagen und konkurriert unter anderem mit dem US-Konzern Baxter.


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