Die Platzierung von Betreiberprojekten in einem Fonds und der Verkauf eines Zehn-Prozent-Anteils an Julius Berger Nigeria allein sorgten für einen Buchgewinn von fast 70 Millionen Euro. Doch auch das eigentliche Geschäft sollte vergleichsweise robust gelaufen sein. Konzernchef Roland Koch trimmt Bilfinger weiter zum Dienstleister. Das Baugeschäft schrumpft seit Jahren. Das Dienstleistungsgeschäft soll durch Zukäufe weiter gestärkt werden. Die Kasse ist mit etwa einer Milliarde Euro prall gefüllt. Bilfinger legt an diesem Donnerstag (10. Mai) den Quartalsbericht vor. Am selben Tag soll auch die Hauptversammlung den Firmennamen in Bilfinger verkürzen.
Eine Milliarde für Zukäufe
Insgesamt will Koch bis 2016 deutlich mehr als eine Milliarde Euro für Zukäufe vor allem im Dienstleistungsbereich ausgeben. Dadurch und durch Wachstum aus eigener Kraft soll die Leistung um 50 Prozent auf dann etwa elf bis zwölf Milliarden Euro steigen. Den Gewinn will Koch bis dahin auf rund 400 Millionen Euro verdoppeln. Inzwischen stammt der überwiegende Teil der Leistung bereits aus dem Dienstleistungsgeschäft. Koch will aus Bilfinger einen "ingenieurgetriebenen Dienstleistungskonzern" formen. Dabei setzt er auf Angebote aus einer Hand rund um Gebäude - ob Kraftwerke, Industrieanlagen oder Krankenhäuser. Die einzelnen Bilfinger-Gesellschaften will er enger verzahnen. Dies wird künftig auch durch neue Namen deutlich. Für das erste Quartal rechnen die sieben von dpa-AFX befragten Analysten im Schnitt mit einem leichten Anstieg der Bauleistung um knapp zwei Prozent auf 1,86 Milliarden Euro. Für das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern sowie Firmenwertabschreibungen (EBITA) erwarten die Experten fast eine Verdoppelung auf 132 (Vorjahr: 67) Millionen Euro. Unter dem Strich dürften die Mannheimer einen Gewinn von 94 (207) Millionen Euro ausweisen. Vor einem Jahr hatte der Valemus-Verkauf gut 170 Millionen Euro zusätzlich in die Kasse gespült.
Trend zur Auslagerung bedienen
UBS-Experte Gregor Kuglitsch rechnet nicht mit einer Änderung der Prognose für das laufende Jahr. Commerzbank-Analyst Norbert Kretlow hält 2012 für ein Übergangsjahr. Im kommenden Jahr dürfte der Konzern an Fahrt aufnehmen und von dem übergeordneten Trend zur Auslagerung von Serviceaktivitäten in der Industrie profitieren. Der zu Grunde liegende Gewinntrend sei auch im laufenden Jahr stabil. Der seit Sommer 2011 amtierende neue Konzernchef Roland Koch hatte bei der Bilanzvorlage Ende März Optimismus verbreitet: "Wir sind gut ins neue Jahr gestartet und bestätigen unseren positiven Ausblick für 2012", erklärte er damals. 2012 sei zwar ein Rückgang der Leistung aber gleichzeitig eine deutliche Erhöhung des Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen (EBITA) sowie des bereinigten Gewinns zu erwarten. 2012 sei trotz der Schuldenkrise in allen Geschäftsfeldern von einer positiven Entwicklung auszugehen. Auch 2013 dürften Leistung und Ergebnis weiter wachsen.


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