Die Holding erwirtschaftete 2014 einen Gewinn von 3,55 Millionen Euro (2013: 3,23 Millionen Euro), teilte der neue Vorstandschef Karsten Honsel bei der Vorstellung der Jahresbilanz in Kassel mit. Angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen sei es umso positiver zu bewerten, dass die Gesundheit Nordhessen nun schon zum sechsten Mal in Folge einen Gewinn ausweise, sagte Honsel, der zuletzt Kaufmännischer Direktor am Universitätsklinikum Bonn war und erst seit März 2015 an der Spitze der GNH steht. Er habe ein sehr gut aufgestelltes Unternehmen vorgefunden, das eine exzellente medizinische Versorgung biete. Das Klinikum Kassel halte ein sogar für ein Krankenhaus der Maximalversorgung ungewöhnlich differenziertes Leistungsspektrum vor und brauche den Vergleich mit den Universitätskliniken nicht zu scheuen. Die Gesundheit Nordhessen hat demnach ihre Position als einer der größten Arbeitgeber und Ausbildungsbetriebe der Region weiter gefestigt: Obwohl die Zahl der Vollzeitstellen wegen der Schließung der Kreisklinik Helmarshausen 2014 gesunken ist, hat das Unternehmen seit 2010 74 zusätzliche Vollzeitstellen geschaffen.
Das Klinikum Kassel schloss als einziges Tochterunternehmen deutlich im Plus. Der nordhessische Maximalversorger konnte Honsel zufolge sein Ergebnis auf 9,74 Millionen Euro steigern (2013: 7,51 Millionen Euro). Alle anderen Töchter schrieben rote Zahlen: kleinere Kliniken und Kreiskrankenhäuser, Seniorenwohnanlagen, ein medizinisches Versorgungszentrum, eine Servicegesellschaft und der Bereich Rehabilitation. Die Zahl der Patienten sank von 73.532 auf 72.407. Das Klinikum Kassel als das Krankenhaus der Maximalversorgung in Nordhessen konnte den Casemix, in welchen der Schweregrad der Erkrankung einfließt, deutlich steigern, und erreichte 2014 ein Ergebnis von 9,74 Millionen Euro (2013: 7,51 Millionen Euro.). Mit diesem Ergebnis liegt das Klinikum nach eigenen Angaben über dem Durchschnitt der öffentlich-rechtlichen und auch der freigemeinnützigen Häuser in Deutschland.
"Zukunftsicherungstarifvertrag" soll verlängert werden
Als wichtiger Baustein im Kampf gegen rote Zahlen gilt der vor bald zehn Jahren bei der GNH geschlossene "Zukunftsicherungs-Tarifvertrag". Den will der GNH-Vorstand über das Jahr 2016 hinaus verlängern und mit den Gewerkschaften Verdi und Marburger Bund in Verhandlungen treten. Um die Wirtschaftlichkeit der GNH zu sichern, wurde 2006 ein Zukunftssicherungstarifvertrag geschlossen. Danach verzichten die nicht-ärztlichen und außertariflich Beschäftigten von 2007 bis 2015 auf einen Teil ihrer Vergütung – im Gegenzug sind betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen und ein Verbleib in kommunaler Trägerschaft ist zugesichert. Den Großteil der von den Gehältern einbehaltenen Beträge haben die Beschäftigten in jedem Jahr zurückerhalten, so auch für 2014: Für dieses Jahr solllen 5,92 Millionen Euro an die Beschäftigten zurückgezahlt werden. Personalvorstand Birgit Dilchert bezeichnete den Zukunftssicherungsvertrag als ein "Erfolgsmodell": Er habe Sicherheit für alle Beteiligten gegeben und Arbeitsplätze gesichert, außerdem seien mit diesem Instrument erhebliche Investitionen ermöglicht worden.
Positives Ergebnis auch für 2015 erwartet
Für das laufende Jahr 2015 rechnet die GNH wieder mit einem positiven Ergebnis - und noch: Denn mit großer Sorge sieht der Vorstand den Gesetzentwurf zur Krankenhausreform, den das Bundeskabinett Mitte Juni verabschiedet hat. "Es gibt einige positive Aspekte für die Krankenhäuser, aber in der Summe wird im vorliegenden Entwurf den Kliniken definitiv mehr genommen als gegeben", bilanzierte Honsel. Die angekündigten Zuschüssen beispielsweise in Form des Pflegestellenförderprogramms wögen die Verluste beispielsweise durch den Wegfall des Versorgungszuschlages bei weitem nicht auf.
Mit der Eröffnung des neuen Empfangsgebäudes am Klinikum Kassel Anfang dieses Jahres ist die größte aktuelle Baumaßnahme des Konzerns abgeschlossen. In Sommer steht die Fertigstellung der neuen Zentralen Sterilgutversorgungsabteilung neben dem Klinikum an. Diese wird von einer Servicegesellschaft betrieben, welche das Klinikum gemeinsam mit dem Krankenhausdienstleister Vamed gegründet hat.


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