In diesen Tagen, so heißt es, will Fresenius entscheiden, ob das Unternehmen ein zweites Übernahmeangebot für die Rhön-Kliniken abgibt. Der erste Versuch mit 3,1 Milliarden Euro eine 90-Prozent-Mehrheit zu erreichen, war Ende Juni gescheitert — vor allem, weil sich der konkurrierende Klinikbetreiber Asklepios ein großes Aktienpaket sicherte, das er immer noch hält.
Fresenius könnte Rhön-Aufsichtsrat auswechseln
Beim zweiten Versuch würde sich Fresenius mit einer einfachen Mehrheit zufrieden geben. Laut Rhön-Satzung sind Kapitalmaßnahmen und Satzungsänderungen allerdings nur mit 90-Prozent-Mehrheiten durchzusetzen. Mit einfachen Mehrheit könnte Fresenius zwar die Höhe der Dividende oder die Besetzung des Aufsichtsrates bestimmen, den Klinikkonzern aber nicht in die eigene Klinikgruppe Helios integrieren. Synergien ließen sich lediglich durch Joint-Venture-Gesellschaften von Rhön und Helios erzielen, sagte ein Insider zu "Reuters". Bei einer 50-Prozent-Mehrheit würde Fresenius den Aufsichtsrat der Rhön-Klinikum AG auswechseln, berichtet außerdem das "Handelsblatt".
Braun und Asklepios machen Kampfansage
Die Zukunft von Rhön bleibt derweil völlig ungewiss: Konkurrent Asklepios will offenbar nach wie vor eine Komplettübernahme von Rhön durch Fresenius verhindern. "Asklepios ist als Familienunternehmen langfristig orientiert und will sich mit diesem Schritt hinsichtlich der Rhön-Klinikum AG alle Gestaltungsmöglichkeiten offen halten", heißt es in einer aktuellen Mitteilung. Auch der Medizintechnikkonzern B. Braun hat in den Übernahmekampf eingegriffen und kürzlich seinen Anteil an Rhön auf fünf Prozent nach oben geschraubt. Brancheninsider gehen davon aus, dass Braun zusammen mit Asklepios eine Übernahme verhindern will. Hintergrund: Ein Klinikkonzern dieser Größe könnte dem Medizintechniklieferanten Braun womöglich niedrige Preise diktieren und Asklepios als Wettbewerber marginalisieren.


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