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InterviewNeue Medikamente sollen Boehringer 2011 Umsatzplus bescheren

Der zweitgrößte deutsche Pharmakonzern Boehringer Ingelheim hat im abgelaufenen Geschäftsjahr wegen der Konkurrenz von Nachahmermedikamenten und Belastungen durch die Gesundheitsreform einen Gewinneinbruch verbucht.

Der Umsatz stagnierte mit 12,59 Milliarden Euro auf dem Vorjahresniveau. Neue Medikamente sollen 2011 wieder für einen Wachstumsschub sorgen. Große Hoffnungen setzt der Sprecher der Unternehmensleitung Andreas Barner im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa am Dienstag auf Pradaxa. Das ist ein Medikament, das für Menschen mit Vorhofflimmern das Schlaganfallrisiko senken soll. Boehringer hatte im Oktober die Zulassung für das Mittel in den USA erhalten.

Welche Umsatzerwartungen verbinden Sie mit Pradaxa? Experten trauen dem Mittel einen jährlichen Umsatz von mehr als 2 Milliarden Euro zu.

Barner: "Wir geben keine Schätzungen für Pradaxa ab. Die Erwartungen der Analysten erscheinen mir aber sehr plausibel."

Wie hoch schätzen Sie den weltweiten Markt für Medikamente wie Pradaxa ein? Der Gesamtmarkt für solche Präparate wird von Experten auf rund 12 Milliarden Dollar geschätzt.

Barner: "Die Zahl erscheint mir durchaus realistisch."

Welches Umsatzwachstum erwarten Sie für Boehringer Ingelheim 2011?

Barner: "Wir rechnen im laufenden Geschäftsjahr mit einem Wachstum der Umsätze im mittleren einstelligen Prozentbereich."

2010 haben Sie in Deutschland durch das Sparpaket der Bundesregierung im Gesundheitswesen eine Ergebnisbelastung von 50 Millionen Euro verbucht. Mit welcher Summe rechnen Sie 2011?

Barner: "Die erwarteten Belastungen in Deutschland liegen in etwa auf der Höhe von 2010."

Streben Sie Zukäufe im Geschäft mit rezeptfreien Medikamenten an? 2010 wiesen Sie in dem Bereich einen Umsatz von 1,318 Milliarden Euro aus.

Barner: "Wenn sich Möglichkeiten bieten, dann würden wir uns im Geschäft mit Consumer Health Care-Produkten in den USA oder auch in den Schwellenländern verstärken. In den etablierten Märkten wie Deutschland oder Europa sind wir stark. Da würden wir nicht zukaufen."

Wann rechnen Sie damit, dass das erste Medikament aus der Boehringer Forschung zur Behandlung der Blutzuckererkrankung (Diabetes) auf den Markt kommt? Untersuchungen gehen ja von einer deutlichen Steigerung der Patientenzahlen in den kommenden Jahren aus.

Barner: "Die ersten Zulassungen für den Diabetes-Wirkstoff Linagliptin zur Behandlung von altersbedingtem Diabetes (Typ 2) werden bereits in diesem Jahr erwartet."

Die Zahl der Beschäftigten ist 2010 um zwei Prozent auf 42.224 gestiegen und nicht wie befürchtet gesunken...

Barner: "Wir mussten in Deutschland 2010 keine Leute entlassen und kommen 2011 wieder in eine Wachstumsphase. Ich habe erhofft, dass wir keine Mitarbeiter entlassen müssen und die Tatsache, dass das gelungen ist, hat mich gefreut."

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