"Es gibt bei Celesio einen großen strategischen Raum. Die Frage 'Was ist der richtige Weg in die Zukunft?' ist unbeantwortet", sagte Pinger der "Financial Times Deutschland" (FTD; Freitag). Die Aussage spiegelt laut "FTD" die Kritik des Großaktionärs Haniel, der 54,6 Prozent an Celesio hält, an dem scheidenden Vorstandschef Fritz Oesterle wider.
Pinger sieht für Celesio zwei große strategische Stoßrichtungen - mit jeweils einem Vorbild aus der Branche. Bei der einen gehe es darum, mit den bestehenden Unternehmenskunden, also Krankenhäusern und Apotheken, mehr Geschäft zu machen. "Das wäre die horizontale Differenzierung, also die Erweiterung des Angebots um weitere Dienstleistungen. Da ist McKesson aus den USA sehr erfolgreich", sagte Pinger. McKesson versorgt beispielsweise Krankenhäuser mit umfangreichen IT-Dienstleistungen und setzt jährlich mehr als 112 Milliarden US-Dollar um.
Die andere Stoßrichtung bezeichnete Pinger als "vertikale Integration". "Die Frage ist, ob wir uns stärker im Einzelhandel engagieren sollen. Alliance Boots aus Großbritannien zeigt, dass das sehr erfolgreich geht", sagte Pinger. Die Briten setzen mit ihrer Kette Boots 6,7 Milliarden Pfund in Großbritannien um und erzielen dort 713 Millionen Pfund Gewinn.
Ob Celesio eine oder beide Stoßrichtungen verfolgen müsse, wisse er noch nicht, sagte Pinger. "Beide haben sehr viel Potenzial. Ich habe aber keinen fertigen Plan. Ich werde erst einmal zuhören müssen." Egal, wie er die Strategie künftig zuschneide, will Pinger dabei international vorgehen.
Der Kontakt zu Haniel und das Angebot, den Vorstandsvorsitz zu übernehmen, seien erst wenige Wochen alt. Sein Vertrag läuft nach Informationen der "FTD" über drei Jahre. Pinger bestritt vehement, dass die Suche nach einem neuen Großaktionär zu seinen Aufgaben zähle: "Dann hätte der neue Vorstandschef eher das Profil eines Finanzers oder Investmentbankers haben müssen."


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