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Gutachten der Deutschen KrankenhausgesellschaftNotfallambulanzen machen finanzielle Verluste

Nach Schätzungen der deutschen Gesellschaft für interdisziplinäre Notfall-Medizin (DGINA) werden jährlich rund 20 Millionen Notfall-Patienten ambulant und stationär in deutschen Krankenhäusern behandelt - geschätzt die Hälfte davon rein ambulant. Doch viele Erkrankungen sind kein echter Notfall. Ein Gutachten der Deutsche Krankenhausgesellschaft hat die wirtschaftliche Situation der ambulanten Notfallaufnahme untersucht.

Zur wirtschaftlichen Betrachtung der ambulanten Notfallversorgung im Krankenhaus gibt es ein aktuelles Gutachten der Management Consulting Kestermann GmbH. Im Auftrag der Deutschen Krankenhausgesellschaft hat sie Krankenhäuser befragt. Quintessenz der Untersuchung ist, dass bei den 25 häufigsten Diagnosen von Notfallpatienten durchschnittlich ein Verlust, eine sogenannte Unterdeckung, von etwa 95 Euro pro Fall vorliegt. Diese Unterdeckung entsteht immer dann, wenn Patienten ambulant im Krankenhaus untersucht werden, dies aber nicht zu einer stationären Aufnahme führt.

Mehr Personal erforderlich
Der Hauptgrund für diese Unterdeckung ist der extrem hohe Personalaufwand, der in den Notfall-Kliniken der Krankenhäuser betrieben werden muss. Um eine Stelle - unabhängig ob Arzt oder Pflegekraft - 24 Stunden täglich an 365 Tagen im Jahr zu besetzen, sind 5,4 Vollkräfte im Stellenplan erforderlich. "Durch die enorme Zunahme der Notfall-Patienten wird mehr Personal erforderlich. Dadurch entstehen in den Krankenhäusern zusätzlich erhebliche Kosten. Sie bereiten in der Addition große wirtschaftliche Probleme", sagt Michael Wenzl, Direktor der Klinik für Unfall- und Wiederherstellungs-, Hand- und Plastische Chirurgie im Klinikum Ingolstadt und Vorsitzender des Regionalverbandes Bayern des Verbandes der leitenden Orthopäden und Unfallchirurgen Deutschlands e.V. (VLOU).

Aufforderung zum Handeln an Politik, Kassen und Patienten

Deshalb fordert der VLOU Politiker, Kassen und Patienten zum Handeln auf. Zunächst gilt es, vermeidbare Krankenhaus-Notfallbehandlungen zu reduzieren. Dabei ist es hilfreich, die Notfall-Patienten aufzuklären, da das Problem in der Öffentlichkeit weitgehend unbekannt ist. Andererseits sollte die Notfall-Behandlung für die Krankenhäuser entsprechend dem tatsächlichen Aufwand vergütet werden. Nur eine angemessene Vergütung der Notfallbehandlung wird die Krankenhäuser in die Lage versetzen, die entsprechende Anzahl von Ärzten und Pflegekräften zur Verfügung zu stellen. Dies ist nötig, um die Behandlung in der gewünschten Qualität aufrecht zu erhalten.

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