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Bayer schwachPatentstreit um Yasmin verloren

Der verlorene Patentstreit um die Anti-Baby-Pille Yasmin hat die Aktien von Bayer am Montag belastet.

Die Beschwerdekammer des Europäischen Patentamts wies am späten Freitagnachmittag das Formulierungspatent von Bayer zurück und hob damit die Bestätigung aus dem Jahr 2006 auf. Der Generikahersteller Hexal hatte gegen die damalige Entscheidung Beschwerde eingelegt. Für die Bayer-Papiere ging es am Vormittag um 1,52 Prozent nach unten auf 56,52 Euro. Der Dax verlor derweil 0,72 Prozent auf 7.349,39 Punkte.

Cheuvreux reagiert mit leichter Kurszielsenkung

Mit einer leichten Kurszielsenkung von 63,50 auf 63,00 Euro reagierte Analyst Laurent Flamme von der Investmentbank Cheuvreux. Die unerwartete Entscheidung öffne den europäischen Markt für einen wohl recht schnellen Verkaufsstart von Generika, so der Experte. Vor allem in Frankreich und Deutschland rechnet er mit baldigem Konkurrenzdruck. Die Prognose für den Kernüberschuss im Zeitraum 2012 bis 2015 senkte er um durchschnittlich 2,8 Prozent, für 2020 und 2021 dann nur noch um weniger als 2 Prozent, da er hier bereits mit steigendem Druck gerechnet hatte. Auch Equinet-Analyst Martin Possienke sprach von einer schlechten Nachricht. Wie seine Kollegen hält er den Ergebniseinfluss auf Konzernebene aber für begrenzt und bestätigte daher seine Kaufempfehlung. Flamme blieb auf "Outperform".

Analyst Daniel Wendorff von der Commerzbank sieht durch die Entscheidung rund 10 Prozent des Pharmaumsatzes und etwa 5 Prozent des operativen Konzernergebnisses (EBIT) gefährdet. Zwar habe es bereits Konkurrenzdruck auf dem US-Markt gegeben, in Europa aber hätte bis 2020 Patentschutz bestanden. Eine Entscheidung über weitere Schritte von Bayer sei noch nicht gefallen. Sein Votum lautet "Hold" mit einem Kursziel von 57,00 Euro.

Der Experte Craig Maxwell von der Unicredit meinte, dass das Risiko zwar grundsätzlich bekannt gewesen sei. Nach über vier Jahren ohne Neuigkeiten zum Stand des Verfahrens komme die Entscheidung aber doch plötzlich. Die Generika-Konkurrenz dürfte den Konzerngewinn mit bis zu 2 Prozent bis 2015 belasten, schätzt er. Er geht zudem nicht davon aus, dass Bayer noch eine Anfechtung möglich ist. Insgesamt habe die Entscheidung aber nur begrenzten Einfluss auf sein Bewertungsmodell, weshalb er bei seiner Kaufempfehlung mit Ziel 78,00 Euro blieb.

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