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HomecarePharmahändler Celesio sucht neue Geldquellen

Europas führender Pharmahändler Celesio sucht nach neuen Geldquellen im milliardenschweren Gesundheitsmarkt.

"Wir wollen uns mittel- bis langfristig zu einem wichtigen Anbieter von Dienstleistungen im Gesundheitsmarkt entwickeln", sagte Celesio-Chef Fritz Oesterle den Nachrichtenagenturen dpa-AFX und dpa anlässlich des 175-jährigen Jubiläums des Stuttgarter Unternehmens. Oesterle sieht vor allem in der Versorgung von Patienten mit Medikamenten zu Hause enorme Wachstumschancen in Europa.

Anbieten will Celesio seine Dienste dem Patienten nach dem Aufenthalt im Krankenhaus und so die Lücke zwischen stationärer und häuslicher Versorgung schließen. "In diesem Zusammenhang spielen auch unsere Aktivitäten im Versandhandel eine große Rolle", sagte Oesterle. Neben dem Beliefern von Arzneimitteln sollen die Patienten auch bei der richtigen sowie regelmäßigen Einnahme von Medikamenten unterstützt werden. Denkbar sei etwa das Verschicken einer SMS als Erinnerung.

Kein Überraschender Vorstoss
Bereits seit zwei Jahren bietet die britische Celesio-Tochter Evolution Homecare Menschen mit Krebs, Aids, Osteoporose und Rheuma eine Versorgung mit Medikamenten zu Hause an. Neben Großbritannien gibt es ein ähnliches Dienstleistungsangebot nur noch in den benachbarten Niederlanden. "In Deutschland sowie im restlichen Europa gibt es dafür noch kein Vergütungssystem", sagte Oesterle.

Celesios Vorstoß in neue Geschäftsfelder kommt nicht überraschend. Dem Pharmahändler machen neben einem schwachen britischen Pfund vor allem staatliche Hürden angesichts explodierender Kosten im Gesundheitssektor zu schaffen. 2008 verzeichnete das einst in Dresden als Drogen- und Farbwarenhandlung gegründete Unternehmen nach jahrelangen Zuwächsen einen herben Rückschlag. Der Umsatz ging deutlich zurück, unter dem Strich stand sogar ein kleiner Verlust.

Um sich von staatlichen Eingriffen unabhängiger zu machen, baut Celesio schon seit Jahren sein Dienstleistungsgeschäft aus. So kauften die Stuttgarter neben der Logistikfirma Movianto den Rudolf Spiegel Versand und pharmexx, einen Anbieter von Außendienstmitarbeitern für die Pharmaindustrie.

175-Jahresfeier findet in Dresden statt
Neben dem Ausbau des Dienstleistungsgeschäfts setzt Oesterle auch große Hoffnung auf den jüngsten Zukauf in Brasilien. Mit dem Erwerb des Mehrheitsanteils an dem brasilianischen Pharmagroßhändler Panpharma wagte Celesio im vergangenen Jahr zum ersten Mal in seiner Firmengeschichte den Sprung über den Atlantik. Brasilien gehört zu den am schnellsten wachsenden Pharmamärkten auf der Welt. Das Marktforschungsinstitut IMS Health erwartet in den kommenden Jahren für das Schwellenland jährliche Wachstumsraten von mehr als neun Prozent.

Celesio erwirtschaftete im Jahr 2009 einen Überschuss von 2,3 Millionen Euro. Wegen Wertberichtigungen im Apothekengeschäft hatten die Stuttgarter im Jahr zuvor noch rote Zahlen geschrieben. Das operative Ergebnis (EBITDA) lag bei 627,6 Millionen und der Umsatz bei 21,5 Milliarden Euro. Der Konzern ist in 26 Ländern tätig und beschäftigt rund 46.000 Mitarbeiter.

Die Jubiläumsfeier zum 175-jährigen Bestehen des Unternehmens ist an diesem Freitag (30. April) in Dresden, wo am 1. Mai 1835 die Drogen- und Farbwarenhandlung Gehe & Co. durch Franz Ludwig Gehe gegründet wurde. Wegen der zunehmenden Internationalisierung wurde der Pharmahändler im Jahr 2003 in Celesio umbenannt und gehört heute mehrheitlich zum Duisburger Familienkonzern Haniel.

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