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Medizintechnik-IndustriePioneer übernimmt Rudolf Medical

Mit seiner Mehrheitsbeteiligung an dem schwäbischen Instrumentenhersteller erschließt sich der Berliner Medizinprodukte-Anbieter ein weltweites Vertriebsnetz.

Beide Unternehmen ergänzen sich komplementär: Während die 2005 gegründete Pioneer Medical Devices AG als Dienstleister für die Aufbereitung und Wiederverwendung hochkomplexer Medizinprodukte gilt und seine Geschäfte vorwiegend im Inland macht, ist Rudolf Medical ein Instrumentenhersteller für die offene wie die minimalinvasive Chirurgie und agiert international, in 55 Ländern.

28.000 Artikel, 14 Millionen Euro Umsatz
Das inhabergeführte, mittelständische Unternehmen wurde 1950 gegründet, beschäftigt 80 Mitarbeiter, führt rund 28.000 Artikel und erwirtschaftet aktuell einen Jahresumsatz von gut 14 Millionen Euro. Bisher befand es sich in vierter Generation in Familienbesitz. Nach Aussagen von Pioneer-Vorstandschef Robert Schrödel hat sein Unternehmen nun an der Rudolf Medical GmbH + Co. KG Fridingen eine Mehrheitsbeteiligung von 51 Prozent erworben. Inhaber Ulrich Rudolf bestätigte die Transaktion auf kma-Anfrage. Ziel der Übernahme ist es laut Schrödel, die weltweiten Vertriebskanäle von Rudolf auch für Pioneer zu erschließen, dessen Geschäft umgekehrt im Inland zu intensivieren und seine Herstellerkompetenz zur gemeinsamen Entwicklung neuer Produkte zu nutzen. Als Beispiel nannte Schrödel ein Pay-per-Use-Modell für OP-Besteck-Siebe. Kliniken klagten immer wieder über unvollständige oder nicht in ausreichender Anzahl vorhandene Siebe, verfügten zugleich aber oft nicht über die nötigen Investitionsmittel, um sich mit diesem Equipment komfortabel auszustatten. Das neue Modell könne zur Lösung dieses Dilemmas beitragen.

Firmensitz in den "Medical Mountains"
Firmensitz und Produktionsanlagen von Rudolf Medical liegen in der Region Tuttlingen im südlichen Baden-Württemberg, die als Weltzentrum der Medizintechnik gilt. In diesem – auch "Medical Mountains" genannten – Medizintechnik-Cluster sitzen rund 500 Unternehmen dieser Branche mit etwa 8.000 Beschäftigten, darunter Firmen wie Aesculap (Chirurgie), Karl Storz (Endoskopie), Gebrüder Martin (Vertrieb Medizintechnik), Berchtold (Medizintechnik) und Smith & Nephew (Medizintechnik). Ein Großteil der Firmen, zu denen auch kleine und kleinste mittelständische Betriebe zählen, agiert international. Mehr als 65 Prozent der Produkte geht offiziellen Angaben zufolge in den Export. Wichtige Märkte sind neben der EU die Vereinigten Staaten, Südamerika und Asien. Seit 2009 verfügt das Medizintechnik-Cluster sogar über einen eigenen Hochschulcampus zur akademischen Ausbildung von Fach- und Führungskräften.

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