Georg Thieme Verlag KGGeorg Thieme Verlag KG
Georg Thieme Verlag KGGeorg Thieme Verlag KG

BiotechnologieQiagen: Schwächeres Quartal erwartet

Der Biotechnologie-Konzern Qiagen hat im zweiten Quartal nach Einschätzung von Analysten zwar Umsatz und Ergebnis gesteigert, könnte aber hinter den eigenen Prognosen landen.

Allerdings gehen die Experten davon aus, dass das TecDax-Schwergewicht l lediglich am unteren Ende der eigenen Prognosen landen wird und somit den Markt nicht positiv überraschen kann. Zur Begründung wird einerseits der im Vergleich zum Vorjahresquartal schwächere Euro und andererseits die vor einem Jahr verbuchten Umsätze in Verbindung mit der Schweinegrippe genannt. Qiagen-Chef Peer Schatz erwartet für April bis Juni einen Umsatz von 265 bis 280 Millionen US-Dollar und ein bereinigtes Ergebnis pro Aktie (EPS) in Höhe von 0,21 bis 0,22 Dollar. Die Quartalszahlen der in Dollar bilanzierenden Gesellschaft werden am Montag (9. August) nach Börsenschluss in den USA veröffentlicht.

Die sechs von der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX befragten Analysten rechnen im Schnitt mit einem Umsatzanstieg von 12 Prozent auf 268,50 Millionen US-Dollar. Das operative Ergebnis vor Sonderposten könnte sich von 71,8 Millionen auf 77,7 Millionen Dollar erhöht haben, während der Überschuss - ebenfalls vor Sonderposten - bei 51,17 Millionen Dollar gesehen wird (VJ: 48,3). Unbereinigt erwarten die Branchenexperten einen Gewinn von 30,78 Millionen Dollar und damit auf Vorjahresniveau. Bei der Entwicklung des Ergebnisses pro Aktie ist zu berücksichtigen, dass die Anzahl der Aktien durch die Kapitalerhöhung im September im Vergleich zum Vorjahr um rund 19 Prozent gestiegen ist.

Ende Juli waren die Aktien von Qiagen unter Druck geraten, nachdem der US-Konkurrent Beckman Coulter einen deutlichen Gewinnrückgang im zweiten Quartal ausgewiesen hatte. Mit Affymetrix hatte zudem ein zweiter Konkurrent über einen rückläufigen Umsatz sowie einen Verlust im Vergleich zum Vorjahr berichtet. Die Sorgen um den Einfluss des schwachen Euro, reduzierte öffentliche Forschungsausgaben und die Position von Qiagen im Geschäft mit Humanen Papillomviren (HPV) seien in den vergangenen Wochen zu sehr hochgespielt worden, sagte WestLB-Expertin Cornelia Thomas. Der schweizerische Pharmakonzern Roche hatte jüngst positive Studiendaten zu einem HPV-Test vorgelegt, der 2011 in den USA auf den Markt kommen könnte und damit dem Qiagen-Test Konkurrenz machen dürfte.

Analyst Michael Bissinger von der DZ Bank, der die aktuelle Verunsicherung für übertrieben hält und Qiagen mit "Kaufen" eingestuft hat, rechnet derzeit nicht mit einer Anpassung der Jahresprognose. "Da Roche erst 2011 in den USA auf den Markt kommen wird, ändert sich in unserer kurzfristigen Planung nichts." Mittelfristig sagt der DZ-Bank-Analyst in den USA für den HPV Test von Qiagen einen Marktanteil von 75 bis 80 Prozent nach derzeit rund 97 Prozent voraus. Der Qiagen Test ist derzeit einer von zweien, die in den USA zugelassen sind.

Auf Konzernebene will Qiagen mittel- bis langfristig weiterhin stark wachsen. 2010 soll der Umsatz - unter Berücksichtigung der Wechselkurse vom 31. Januar 2010 - auf 1,120 bis 1,170 Milliarden Dollar steigen, was einem Plus von 11 bis 16 Prozent entspricht. Für den Gewinn je Aktie wurden zuletzt bereinigt 0,90 bis 0,96 Dollar in Aussicht gestellt. 2009 hatte die TecDax-Gesellschaft beim Umsatz erstmals in der Unternehmensgeschichte die Milliardengrenze überschritten. In den nächsten drei bis fünf Jahren könne sich der Umsatz auch verdoppeln.

Qiagen sah sich im Juni nach einem guten Start ins neue Geschäftsjahr für weiteres Wachstum gerüstet: "Wir hatten ein gutes erstes Quartal und fühlen uns weiterhin mit unserer Prognose für 2010 wohl", hatte Finanzvorstand Roland Sackers im Gespräch mit dpa-AFX gesagt. Von den Sparzwängen im Gesundheitswesen erhofft sich der Konzern vor allem für seinen Geschäftsbereich molekulare Diagnostik positive Impulse. Inzwischen ist Qiagen neben dem Pharmakonzern Roche einer der führenden Anbieter auf dem Gebiet der Molekularen Diagnostik. Dieses Geschäft soll mittel- bis langfristig weiterhin Wachstumsraten von 15 bis 20 Prozent ausweisen. Nach den jüngsten Zukäufen und der Kapitalerhöhung im vergangenen September sieht sich Qiagen mit einer Cash-Position von knapp 900 Millionen Dollar für weitere Übernahmen gut aufgestellt.

Sortierung
  • Derzeit sind noch keine Kommentare vorhanden. Schreiben Sie den ersten Kommentar!

    Jetzt einloggen