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Erstes Halbjahr 2020Rhön-Klinikum trotz Umsatzanstieg mit Verlusten

Die Rhön-Klinikum AG muss im ersten Halbjahr 2020 trotz Umsatzanstieg Verluste einbüßen. Transaktionsbedingte Aufwendungen, Corona-Pandemie sowie die Abfindungsvereinbarung mit dem ehemaligen Vorstandsmitglied Stephan Holzinger, haben den Berichtszeitraum beeinflusst.

Konzernzentrale Rhön-Klinikum AG
Rhön-Klinikum AG
Konzernzentrale Rhön-Klinikum AG

Die Rhön-Klinikum AG hat im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres große Anstrengungen für die Bewältigung der medizinischen wie auch wirtschaftlichen Herausforderungen der COVID-19-Pandemie unternommen. Neben der Corona-Pandemie war das erste Halbjahr 2020 von der Übernahme der Rhön-Klinikum AG durch die Asklepios Kliniken GmbH & Co. KGaA geprägt.

Asklepios hat das am 28. Februar 2020 angekündigte und am 8. April 2020 veröffentlichte freiwillige öffentliche Übernahmeangebot an die Aktionäre der Rhön-Klinikum AG erfolgreich abgeschlossen. Asklepios und Dr. Bernard große Broermann halten gemeinsam mit dem Unternehmensgründer Eugen Münch rund 93,38 Prozent der Stimmrechtsanteile an der Rhön-Klinikum AG. Weitere 24 000 eigene Aktien werden unmittelbar durch die Rhön-Klinikum AG gehalten.

Dr. Gunther K. Weiß, operativer Vorstand der Rhön-Klinikum AG, sagte: „Mit unseren fünf Standorten der Maximal- und Schwerpunktversorgung werden wir unter dem Dach der Asklepios-Gruppe ein eigenständiges und börsennotiertes Unternehmen bleiben. Rhön und Asklepios werden sich strategisch ergänzen.“

Erstes Halbjahr 2020 von Sondereffekten geprägt

Der Umsatz in den ersten sechs Monaten ist gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 4,1 Prozent auf 670,5 Millionen Euro gestiegen. Das EBITDA lag mit 35,5 Millionen Euro unter Vorjahresniveau von 60,9 Millionen Euro. Die EBITDA-Marge betrug 5,3 Prozent. Unter Berücksichtigung von Abschreibungen, Finanzierungskosten und Steuern resultierte aus dem EBITDA ein Konzernergebnis von - 3,7 Millionen Euro nach 20,5 Millionen Euro im Jahr zuvor. Der Ergebnisrückgang im Vergleich zum Vorjahr ist im Wesentlichen durch positive Einmaleffekte des Vorjahres im Zusammenhang mit der Auflösung von Rückstellungen für rechtliche und steuerliche Risiken in Höhe von 15,3 Millionen Euro sowie Effekten aus der Einigung über die Vergütung der Hochschulambulanzen in Höhe von 6,7 Millionen Euro nach Ergebnisbeteiligung geprägt.

Ferner sind in den Kennzahlen des ersten Halbjahres 2020 transaktionsbedingte Aufwendungen in Höhe von 7,7 Millionen Euro sowie 2,3 Millionen Euro für die Abfindungsvereinbarung mit einem ehemaligen Vorstandsmitglied enthalten. Dem Leistungsrückgang stehen Erstattungen infolge der COVID-19-Gesetzgebung in Höhe von 51,6 Millionen Euro gegenüber. Im Berichtszeitraum wurden 394 558 Patienten behandelt. Das waren 8,8 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Ursächlich hierfür sind insbesondere rückläufige elektive Leistungserbringungen.

Abschied von Stephan Holzinger und Verzicht auf Dividendenzahlung

Im ersten Halbjahr kam es im Zusammenhang mit der Übernahme durch Asklepios zu Veränderungen im Vorstand. Stephan Holzinger, Vorstandsvorsitzender der Rhön-Klinikum AG, hat sein Vorstandsmandat und seine weiteren Ämter am 22. Juni mit sofortiger Wirkung niedergelegt. Dr. Gunther Weiß und Prof. Dr. Bernd Griewing üben gemeinsam die Vorstandsfunktion aus, bis es zu einer endgültigen neuen Vorstandsbesetzung gekommen ist.

Vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Herausforderungen und der fortdauernden Unsicherheiten hinsichtlich der weiteren Auswirkungen der COVID-19-Pandemie, der hohen Kompensationsleistungen von bisher 51,6 Millionen Euro (Stand 30. Juni 2020) sowie der finanziellen Belastungen durch das öffentliche Übernahmeangebot auf unsere Ertrags- und Liquiditätslage wird der Vorstand der Rhön-Klinikum AG in der am 19. August 2020 stattfindenden ordentlichen Hauptversammlung vorschlagen, in diesem Jahr auf die Auszahlung einer Dividende zu verzichten.

Prognose unter Vorbehalt von Pandemie-Auswirkungen unverändert

Für das laufende Geschäftsjahr 2020 wird unverändert von einem Umsatz in Höhe von 1,4 Milliarde Euro in einer Bandbreite von jeweils 5 Prozent nach oben beziehungsweise nach unten ausgegangen. Für das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) wird weiterhin mit einem Wert zwischen 72,5 Millionen Euro und 82,5 Millionen Euro gerechnet.

Eine abschließende Beurteilung der Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf das Kerngeschäft ist derzeit weiterhin nicht mit hinreichender Wahrscheinlichkeit möglich. Dies liegt vor allem daran, dass derzeit noch unklar ist, in welchem Maße die jeweiligen Bundesländer Leistungen für die Klinikbetreiber erbringen wollen. Vor diesem Hintergrund steht die Planung unter Vorbehalt etwaiger Auswirkungen der COVID-19-Pandemie.

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