
Die Rücklagen steigen somit auf einen Rekordwert von 16,5 Milliarden Euro. Der Überschuss in den ersten drei Monaten 2017 liege um gut 200 Millionen Euro über dem des Vorjahresquartals.
Aber nicht alle Kassen können laut dem Bericht die gleiche Finanzentwicklung vorweisen. So hätten die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) im Jahresvergleich ihren Überschuss von 72 auf 361 Millionen Euro ausgebaut. Dagegen sei der Überschuss im ersten Quartal bei den Ersatzkassen im Jahresvergleich von 206 auf 155 Millionen Euro gesunken. Die Betriebskrankenkassen hätten ihr Plus von 38 auf etwa 30 Millionen Euro reduziert, die Innungskassen den Überschuss auf rund 17 Millionen halbiert.
Die Rücklagen der Krankenkassen steigen damit auf einen Rekordwert von insgesamt 16,5 Milliarden Euro. Die Reserve des Gesundheitsfonds lag Ende 2016 bei 9,1 Milliarden Euro. Allerdings hatte Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) den Kassen im Wahljahr zusätzlich 1,5 Milliarden Euro aus dem Gesundheitsfonds zugesichert.
Gröhe dürften die anhaltenden Überschusssteigerungen der Krankenkassen gerade im Wahljahr entgegenkommen, zumal der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) vor Jahresfrist noch von deutlich schlechteren Zahlen ausgegangen war. Die befürchteten Beitragsanhebungen im Wahljahr 2017 dürften damit weitgehend erledigt sein.
Die GKV profitiert wie die anderen Sozialversicherungen von der günstigen Lohn- und Beschäftigungsentwicklung. Auch die hohen Rentensteigerungen und der Anstieg des Bundeszuschusses hätten die Einnahmen begünstigt, hieß es im März bei der Jahresbilanz 2016. Je Versicherten gab es 2016 einen Ausgabenanstieg von 3,3 Prozent, dies war der niedrigste seit 2012.
Der Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Martin Litsch, wertete die Zahlen gegenüber der Zeitung als Beleg dafür, «wie stabil das AOK-System aufgestellt ist». Grund dafür sei der weiterhin sehr moderate Anstieg der AOK-Leistungsausgaben um nur 0,5 Prozent je Versicherten. Für die niedrigen Ausgaben führte er zwei Gründe an: Die AOKen gewännen vor allem junge Versicherte hinzu. Zudem habe man «gute Verträge und eine effiziente Versorgungssteuerung».
Allerdings kritisieren alle anderen Kassenarten, dass das Finanzverteilsystem unter den Kassen über den Risikostrukturausgleich Unwuchten habe. Die Zuteilungen erfolgen unter anderem nach Krankheitsschwere und -häufigkeit der Versicherten. Gröhe will daher bis Herbst einen Reformbedarf prüfen.





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